Mit der Volksabstimmung auf der Krim hat die Krise in der Ukraine nochmals an Schärfe gewonnen. Die Verantwortung dafür hat viele Namen und Gesichter. Unsere Regierung, die EU und die USA gehören mit dazu. In den jüngsten Tagen hatten auf allen Seiten die Falken die Oberhand. Wollen wir die Krise lösen, muss die eskalierende Politik des Westens einer Politik der Vernunft weichen. Dass das heutige Russland unter Präsident Putin dabei kein einfacher Partner ist, ist richtig. Gleichwohl ist die aktuelle Isolationsstrategie gegenüber Russland politisch falsch und schon jetzt zum Scheitern verurteilt.
Archiv für den Monat: März 2014
Der Blickkontakt mit der Blattwanze
Ein Streiflicht von der Internationalen Tagung „Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur“, Ev. Akademie Arnoldshain, 4.-7.3.2014.
6.3.2014, abendliches Gespräch mit Cornelia Hesse-Honegger und Timothy Mousseau
Der Tag war anstrengend. Viele Vorträge aus Japan und Weißrussland, Tabellen, Zahlenkolonnen, Krebserkrankungen in den verstrahlten Regionen. Und dann ein zugleich erfrischendes und bedrückendes anderes Programm: Wie reagieren Insekten, Vögel, kleine Säugetiere, Pflanzen auf erhöhte Radioaktivität?
Der Biologe Timothy A. Mousseau von der University of South Carolina in Columbia, USA, hat mit seinem dänischen Kollegen Anders P. Møller und weiteren MitarbeiterInnen seit 2000 bei 30 Exkursionen die Tierwelt in der „Todeszone“ von Tschernobyl untersucht. Seit 2011 hat das Team 10 Forschungsreisen nach Fukushima unternommen. Weiterlesen
Brief einer Mutter aus Fukushima
Ich muss ständig an unsere Familie denken. Zusammen mit Großmutter und den drei Kindern lebten mein Mann und ich in Date City, einer kleinen Stadt inmitten eines eindrucksvollen Gebirges in Reizan-cho, in der Präfektur Fukushima. Nach dem Unfall wurden wir evakuiert. Vor zwei Jahren befand die Regierung, dass die niedrige Strahlenbelastung eine Evakuierung nicht mehr nötig mache. Trotzdem blieben wir an unserem neuen Wohnort und kehrten nicht zurück. Heute, drei Jahre nach dem Atomunfall, sind wir noch immer auf der Flucht: Jeden Tag erleben wir mit der gleichen immer wiederkehrenden Anspannung. Man ist ständig hochbesorgt und angespannt; wie soll man etwa das, für den täglichen Bedarf notwendige, unbelastete Wasser besorgen? Eine unbelastete Wasserversorgung ist immer noch nicht hergestellt. Dann sind da noch die ständige Angst um die Gesundheit der Kinder, die Sorge um ihre Sicherheit an den Schulen, der Kampf um Ausgleichszahlungen und die Notwendigkeit Druck auf die lokalen Behörden auszuüben. Erdbeben und Tsunami gefolgt vom radioaktiven Niederschlag aus dem Atomkraftwerk Fukushima haben unser Leben auf den Kopf gestellt. Weiterlesen