Fernab von jeder Versorgung: Flüchtlingshilfe an den Grenzen von Serbien, Ungarn und Kroatien

Belgrad: HelferInnen verteilen im Park Suppe an Flüchtlinge. Foto: Franziska Pilz

Belgrad: HelferInnen verteilen im Park Suppe an Flüchtlinge. Foto: Franziska Pilz

Als ich aus der Bahn ausstieg und in Richtung Busbahnhof lief, traute ich meinen Augen kaum. Im Park neben dem Bahnhof waren Menschen über Menschen. Sie lagen und saßen auf dem bloßen Boden, manche hatten Decken, andere nicht. Ich begriff, dass es Geflüchtete waren, auf dem Weg nach Deutschland, oder wo immer sie einen sicheren Ort fänden. Es gab keine Zelte, keine Toiletten. Ich sah auch niemanden, der Essen verteilte. Keine Organisation schien vor Ort zu sein und zu helfen. Ich beschloss, dass ich etwas tun musste – vielleicht konnte dies mein Sozialprojekt werden?

Im August begann mein f&e in Belgrad mit meiner Famulatur im Clinical Center und es war noch nicht klar, was ich im zweiten Monat machen würde. Ich hatte  keine Ahnung, dass die Stadt zu dem Zeitpunkt Hot Spot der sogenannten Balkanroute für Geflüchtete war, die hauptsächlich aus  Syrien, Afghanistan und Irak kamen. Nun war ich mitten im Geschehen. Weiterlesen

20 Jahre Brücken der Verständigung – ein Friedensprojekt der IPPNW Würzburg

Brücken der Verständigung: Ausflug nach Bamberg. Foto: IPPNW

Brücken der Verständigung: Ausflug nach Bamberg. Foto: IPPNW

Zum 20. Mal durfte die IPPNW-Gruppe Würzburg dieses Jahr sieben Medizinstudierende aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens für einen Monat in Würzburg willkommen heißen. Ziel des Programms ist das Zusammentreffen junger Menschen der verschiedenen Ethnien und Nationalitäten des Westbalkans auf neutralem Grund – um Kontakte und Freundschaften entstehen zu lassen und nachhaltig den Friedensprozess dieser Region zu fördern. Ein Bericht über intensive vier Wochen, tiefsitzende Konflikte und einen bereichernden Austausch.

Sie kommen aus Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien und Serbien – Andrea, Nizar, Floran, Marija, Gent, Ivana und Zorica repräsentieren jeweils eines der Länder oder eine der großen Bevölkerungsgruppen des Westbalkans. Als junge Medizinstudierende engagieren sie sich in den lokalen IPPNW-Gruppen oder haben das Ziel, eine Gruppe in ihrer Stadt zu gründen. Weiterlesen

Lichtblicke: Atomwaffenverbot auf einem guten Weg

Global Wave im April 2015: Weltweit setzten Menschen ein Zeichen gegen Atomwaffen. Foto: IPPNW

Global Wave im April 2015: Weltweit setzten Menschen ein Zeichen gegen Atomwaffen. Foto: IPPNW

In diesen traurigen Tagen nach den Attentaten in Ankara, Beirut, über dem Sinai, in Jerusalem und in Paris gibt es auch Lichtblicke. Zumindest was die Abschaffung von Atomwaffen angeht. Die würden wir gerne mit Euch teilen:Wie ihr wisst, hat die IPPNW vor einigen Jahren die International Campaign to Abolish Nuclear Weapons (ICAN) gegründet. Diese Kampagne hat es mittlerweile geschafft, humanitäre Organisationen wie das IKRK, medizinische Organisationen wie den Weltärztebund und sogar Regierungen davon zu überzeugen, die humanitären Argumente gegen Atomwaffen zum zentralen Fokus des Abrüstungsprozesses zu machen. Nach drei erfolgreichen Staatskonferenzen in Norwegen, Mexiko und  Österreich ist diese Forderung mittlerweile von einem Großteil der  Regierungen weltweit übernommen worden. Die  Tatsache, dass Atomwaffen die einzigen Massenvernichtungswaffen sind, die noch nicht durch einen Verbotsvertrag geächtet, bzw. verboten werden, wurde dabei besonders hervorgehoben. Weiterlesen

Informationsreise in den Nordirak, nach Nordostsyrien und in die Südosttürkei

Foto: Marlene Pfaffenzeller

Foto: Marlene Pfaffenzeller

Nach meinem Besuch der überwiegend von Jesiden bewohnten Flüchtlingslager in Silopi und Diyarbakir im vergangenen Jahr wollte ich in diese Region zurückkehren, um mich über die aktuelle Situation und über sinnvolle Unterstützungsmöglichkeiten der in der Krisenregion lebenden Menschen zu informieren. Informationen zur komplexen politischen Lage, wie sie sich mir durch Gespräche mit verschiedenen Menschen vor Ort dargestellt hat, möchte ich meinem Reisebericht voranstellen:

Irak
In den kurdischen Autonomiegebieten im Nord-Irak ist noch die KDP (Kurdische Demokratische Partei) mit dem Präsidenten Barsani an der Macht. Neuwahlen sind überfällig, die PUK (Patriotische Union Kurdistans) vom Stammesfürsten Talabani hat wahrscheinlich schlechte Chancen. Dschalal Talabani sei in einem gesundheitlich schlechten Zustand, angeblich soll er im Rollstuhl sitzen. Weiterlesen