Ende April haben Ärzt*innen, Pflegekräfte und Studierende aus dem Gesundheitssektor 36
Stunden lang am Goetheplatz in München auf einer improvisierten Intensivstation
die kranke Erde versorgt. Damit machte die Münchner Aktionsgruppe der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) deutlich, wie stark die Gesundheit der Menschen und die des Planeten durch die Klimakrise bedroht ist und dass jetzt
Einsatz gefordert ist.
Am Goetheplatz, nahe diverser Universitätskliniken der LMU München, kamen die über 30 Beteiligten während der Mahnwache sowohl tags als auch nachts mit vielen Passanten ins Gespräch. Sie erklärten Interessierten den Zusammenhang zwischen Klimakrise und öffentlicher sowie individueller Gesundheit und mahnten die Dringlichkeit politischen Handelns an. Dabei verwiesen sie auf die von der Fridays For Future-Bewegung am 8. April 2019 aufgestellten konkreten Forderungen zur Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5°C-Ziels.
München, 26. April 2019Am 26. April 2019 verlief auch die Route der wöchentlichen Münchner Fridays for Future-Demonstration über den Goetheplatz und bot @healthforfuturemunich die Gelegenheit sich direkt mit der Bewegung zu solidarisieren. Die angehende Ärztin Ameli Gerhard hielt auf der Abschlusskundgebung eine eindringliche Rede. Sie diagnostizierte der Erde einen hochkritischen Zustand und stellte klar, dass die auf ihr lebenden Menschen durch die Klimakrise in ihrer Gesundheit akut gefährdet sind. Sie rief alle dazu auf, sich um die Gesundheit der Erde wie um die des eigenen Körpers zu kümmern. Viele DemonstrantInnen kamen anschließend zur Intensivstation am Goetheplatz, um sich selbst einen Eindruck vom Zustand des blauen Planeten zu machen.
Am späten Freitagabend besuchte außerdem die Münchner Critical Mass, eine regelmäßig stattfindende Demonstration für besseren Radverkehr, den Patienten Erde am Goetheplatz. Viele weitere besorgte Angehörige wurden am Samstag im Laufe des Tages gesichtet.
Die Organisatorinnen Linda Avena, Claudia Schnupp und Ameli Gerhard sind über den Erfolg der Aktion sehr erfreut und sind gleichzeitig weiterhin alarmiert: „Der Zustand ist der Erde ist immer noch ein absoluter Notfall“, so die Ärztin Linda Avena. Deswegen plant die
Gruppe @healthforfuturemunich weitere Aktionen, die die Menschen für die Gefahren der Klimakrise und die Zusammenhänge zwischen Klima und Gesundheit sensibilisieren. Auch das renommierte British Medical Journal veröffentlichte nur eine Woche nach der Mahnwache in München einen Artikel, in dem es auf die akuten, bereits jetzt und in Europa zu spürenden Gesundheitsgefahren des Klimawandels hinweist und alle
Angehörigen des Gesundheitssektors dazu aufruft, sich wie die Schüler*innen von Fridays for Future für Klimagerechtigkeit einzusetzen1. Denn die Klimakrise bleibt ein medizinischer Notfall, der sofortiges Handeln erfordert.
1 Stott Robin, Smith Richard, Williams Rowan, Godlee Fiona.
Schoolchildren’s activism is a lesson for health professionals. BMJ
2019; 365 :l1938
Linda Avena ist Mitglied der Münchner Aktionsgruppe der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit und der IPPNW.