Sechs erfüllte Tage: Bei der Global Health Summer School vom 19.-26. August 2017 in Berlin trafen sich Studierende aus der ganzen Welt, um über drängende globale Fragen zu diskutieren.
Tag 1 Dem herzlichen Willkommen durch das Orga-Team der Summer School folgte eine Gruppenbildungs-Sitzung, die die Basis für die wunderbare Atmosphäre während der Woche bildete. Nachmittags diskutierten, forschten und informierten wir uns über die Globalisierung und ihre Auswirkungen sowie die Begriffe öffentliche, globale und internationale Gesundheit. Unser Ergebnis: „Während globale und internationale Gesundheit sehr ähnlich sind, umfasst öffentliche Gesundheit die Prävention und Behandlung von Gesundheitsproblemen in einer bestimmten Umgebung (lokal)“ – im Gegensatz zu den vorigen Begriffen, die einen weltweiten Geltungsanspruch haben.
Tag 2 Der zweite Tag brachte uns unserem Thema näher. Die Fragen, die am Morgen formuliert wurden, waren: „Was ist Klimawandel und wie beeinflusst er Gesundheit und Migration?“ Wir lernten, dass KlimaexpertInnen selbst die geschätzte Erhöhung der globalen Temperatur von 3°C als zu optimistisch erachten – um sich die Tragweite der Temperaturanstiege zu verbildlichen, sollten wir uns einen 3°C-Anstieg unserer Körpertemperatur vorstellen – dass die Menschen momentan in risikoreiche Gebieten ziehen und nicht aus ihnen weg – und dass die reichsten zehn Prozent der Welt für 50 Prozent und die ärmsten 50 Prozent für zehn Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Die Nachmittagssitzung leiteten zwei TeilnehmerInnen von Medical Peace Work, die uns mit dem großartigen Online-Kurs vertraut machten. Als Diskussions-Themen wählten wir Überschwemmungen, Regenfälle, Dürren und extreme Wetterereignisse, die im siebten Kapitel des Online-Kurses behandelt werden.
Tag 3 Vorsicht vor graswurzel(-freien) Unternehmen. Diese geben vor, grüne Energielösungen anzubieten, aber erwähnen nicht, dass sie Lobbyarbeit für Atomenergie machen. Der IPPNW-Vorsitzende Alex Rosen baute eine Brücke zwischen Klimawandel und Atomenergie und gab eindeutige Antworten auf die Frage, ob Atomenergie die Lösung in Zeiten globaler Erwärmung sein kann: Für Kinder, die in der Nähe von Atomkraftwerken leben, steigt das Leukämie-Risiko um 120 Prozent. Atommüll beläuft sich auf hunderttausende Tonnen. Und für diejenigen, die mehr an Finanzen als an Gesundheitsförderung interessiert sind: Die Energiepreise würden deutlich steigen.
Tag 4 Die Wochenmitte bedeutete einen kurzen Tag in der Schule, dafür einen langen Tag in Berlin. Bevor das Programm mit der Lobby-Control- und Transition-Tour durch Berlin begann, bei der wir Kreuzbergs schönste Dachterrasse und Brauerei kennenlernten, gab es Einblicke in die zähe Geschichte der Klimaverhandlungen bis Paris 2015. Anknüpfend an das Thema von Dienstag erweiterten wir unser Wissen über verschiedene Energiequellen und interessante Initiativen wie POCACITO, ein Projekt, das die kohlenstofffreien Städte von Morgen in Europa fördert.
Tag 5 Obwohl der Klimawandel jeden Tag mit einer neuen Naturkatastrophe aufwartet, müssen viele Menschen noch von seiner Existenz überzeugt werden. In einem großartigen Vortrag erklärte Sarah Hurtes, wie. Nachmittags simulierten wir Verhandlungen über den Yasuni-Nationalpark in Ecuador. Wir spielten die Rollen der ecuadorianischen, deutschen und norwegischen Regierung, NGOs und MitarbeiterInnen eines Ölkonzerns sowie JournalistInnen verschiedener Medien. Wir diskutierten während der offiziellen Verhandlungen, merkten aber schnell, dass die wichtigen Entscheidungen in den Kaffeepausen getroffen werden. Dabei haben wir eine Ahnung bekommen, wie Politik funktioniert.
Tag 6 Der letzte Tag begann und endete mit inspirierenden Gedanken, Motivation und Empowerment von Rebecca Gibbs vom Center for Sustainable Health Care. Wir sammelten und diskutierten zahlreiche Ideen, wie das Gesundheitssystem in ein nachhaltiges Ganzes verändert werden könnte, um Gesundheitsprobleme und Klimakrise gleichzeitig zu bewältigen.Am Nachmittag bekamen wir Einblicke in kreative Ansätze zivilen Ungehorsams und hatten Gelegenheit, unsere eigene Projekte zu entwickeln.
Anna-Lena Kortenbusch studiert Medizin und ist IPPNW-Mitglied.