Streckbetrieb bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag

RUNTERFAHREN – am AKW Lingen. Foto: runterfahren/JunePa - CC BY 2.0

RUNTERFAHREN – am AKW Lingen. Foto: runterfahren/JunepA – CC BY 2.0

Der atomare “Streckbetrieb” soll immer weiter “gestreckt” werden – bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag

Ich möchte an den IPPNW- Blog vom 21. November 2022 anknüpfen und auf die mittlerweile gut organisierte Kampagne “Runterfahren” hinweisen. Weit verbreitet ist (auch unter IPPNW-Mitgliedern) die Einschätzung: Dieses Mal brechen die politischen Entscheidungsträger ihr Versprechen für das endgültige AUS der Atomenergie in Deutschland nicht. Dem ist nicht so: Während sich alle auf den Ukrainekrieg und die immer größeren Gefahr eines Atomwaffeneinsatzes fokussieren, wird im Hintergrund kräftig weiter an einen Ausstieg aus einem Atomausstieg gearbeitet. So bringt die parlamentarische Opposition nächste Woche einen Antrag zur Laufzeitverlängerung der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke bis zum Dezember 2023 ein.

Dieser sich sich schon länger abzeichnenden Salamitaktik wollen wir von der Kampagne “Runterfahren” ein kräftiges Zeichen des Widerstandes entgegensetzen. Deshalb wurden im November und Januar an den noch laufenden Atomkraftwerken Neckarwestheim und Lingen sogenannte Warnblockaden erfolgreich durchgeführt.

Gleichzeitig haben bisher fast 1.000 Personen (es könnten noch mehr werden) eine Selbstverpflichtung unterschrieben, dass sie sich an Aktionen des Zivilen Ungehorsams beteiligen werden, sollte der Betrieb von Atomkraftwerken über den 15. April 2023 hinaus verlängert werden. Um unsere Entschlossenheit zum Widerstand jetzt schon kräftig zu unterstreichen, werden wir das dritte noch laufende Atomkraftwerk Isar II bei Landshut vom 3. -5. März 2023 für mehrere Stunden blockieren. Auch als einzelne IPPNW-Mitglieder können wir hier ein wichtiges präventives Zeichen setzen. Mein Vorschlag: Wir übernehmen als IPPNW-Mitglieder an diesem Tag ein Tor. Argumente haben wir dafür genug. Hier zur Erinerung einige davon:

  • Was der Stresstest nicht berücksichtigt – neue Stromleitungen, unvollständige Kraftwerksliste (17 Gigawatt)
  • „Wir haben kein Strommengenproblem, sondern ein Netzwerkstabilitätsproblem“ (Zitat Robert Habeck)
  • Alle drei AKWs, die in die Verlängerung gehen, weisen zunehmend Risse und Korrosionen auf, wobei zum Teil sogar die Sicherheitskontrollen nicht durchgeführt werden – aus „gutem“ Grund?
  • Vor allem aber blockierten längere Laufzeiten den dringend nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien, so Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Umweltausschuss bei der Expertenanhörung zur Laufzeitverlängerung am 10.11.2022.
  • Atomkraftwerke produzieren ständig neuen gefährlichen Atommüll, der bis heute keine sichere Verwahrung gefunden hat. Es sind atomare Zeitbomben, besonders in kriegerischen Zeiten
  • Atomkraftwerke bringen unendliches Leid, besonders für diejenigen, die in der nuklearen Kette ihre Gesundheit, Heimat und Existenz verlieren. Die sind auch diejenigen, die nichts, aber auch gar nichts von einer Laufzeitverlängerung hier bei uns profitieren könnten.
  • Jede Laufzeitverlängerung erhöht die Möglichkeit, dass eines Tages Großmachtträume sich durchsetzen und Deutschland sich zu einem Atomwaffenstaat weiterentwickelt. Dem gilt es einen endgültigen Riegel vorzuschieben.

Deshalb rufe ich alle unsere IPPNW- Mitglieder auf, sich der Selbstverpflichtung anzuschließen und ein kräftiges Zeichen von Widerstand am Wochenende vom 3. -5. März zu setzen. Es wäre schön, wenn wir so viele aus unserer Organisation wären, dass wir gemeinsam ein Tor am Atomkraftwerk Isar II besetzen könnten. Bei Interesse meldet Euch bei mir: Ernst-Ludwig Iskenius, iskenius at ippnw.de

Wenn Ihr mehr von der Kampagne “runterfahren” wissen möchtet, findet Ihr hier die Kontaktmöglichkeiten zur Homepage und zur Selbstverpflichtung:

Selbstverpflichtung (Klicken des Bestätigungslinks nicht vergessen!)
https://runterfahren.org – kontakt@runterfahren.org – Tel.: 05844 9762498

Ernst-Ludwig Iskenius ist Arzt und IPPNW-Mitglied.

Ein Gedanke zu „Streckbetrieb bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag

  1. Atomkraftwerke sollen auf gar keinen Fall verlängerte Laufzeiten erhalten!!! das ist brandgefährlich!!!

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