Türkei: Verfolgung oppositioneller Anwält*innen

"Polis" - Andrew Reilly 2015 / CC BY-NC 2.0

“Polis” – Andrew Reilly 2015 / CC BY-NC 2.0

Unter den am 25. April 2023 in der Türkei festgenommenen über hundert Oppositionellen befinden sich auch 25 Anwältinnen und Anwälte. In fünf Städten wurden die Büros des Juristenvereins “Anwälte für Freiheit” (ÖHD) von der Polizei durchsucht. Wir dokumentieren im Folgenden die Erklärung des Vereins:

Liebe Kolleginnen und Kollegen, heute morgen (am 25. April) wurden Mitglieder und Führungskräfte unserer Vereinigung festgenommen, nachdem die Anti-Terror-Polizei die Häuser und Büros unserer Mitglieder und die Räumlichkeiten unserer Vereinigung aufgrund von Ermittlungen gegen sie durchsucht hatte. Weiterlesen

„Wir wollen auch die Friedensutopien der Kinder hören“

Diyarbakir, Kinder am Straßenrand, 2017. Foto: IPPNW (Bild bearbeitet)

Der Verein „CocukCa“ für benachteiligte Kinder,
Onlinebesuch in Diyarbakir am 6. April 2021

Vor unserem eigentlichen Gespräch erfahren wir von Serra, dass es am Vortag eine Razzia im Büro des Frauenvereines „Rosa“ gab, sowie parallel die Festnahme von bisher 22 Frauen, die aber nicht Aktivistinnen dieses Vereins gewesen seien. Das entbehre „wie immer aller Logik“. Sigrid berichtet, dass in der deutschen Presse dazu nur von den üblichen Terrorismusvorwürfen die Rede war. Propaganda und staatliche Repression werden hier nicht weiter hinterfragt.

Spenden aus dem Ausland kontrolliert zuerst der Gouverneur

Es ist ein sehr lebendiges Treffen heute mit Sengül, Cihat, Baris und kurz auch Ramazan, den jungen Leuten von „CocukCa“ (Çocuk Çalışmaları Derneği: Facebook-Seite) aus Sur, der von Belagerung 2016 und Zerstörung betroffenen Altstadt von Diyarbakir. Weiterlesen

Von Diyarbakir nach Suruc: Ein Blick auf Kobane

Das staatliche Flüchtlingslager bei Suruc. Foto: IPPNW

Das staatliche Flüchtlingslager in Suruc. Foto: IPPNW

Wir fahren von Diyarbakir (Amed) nach Suruc über Urfa. Es ist ungewöhnlich kalt. Es schneit. Die Steine in dieser weiten und felsigen Landschaft wirken wie mit Puderzucker bestreut. Dazwischen kleine Ortschaften mit Schafherden.

Auf halber Strecke Richtung Urfa passieren wir die Stadt Siverek. Dort wurde 1998 der Musa Anter-Friedenszug von Brüsssel nach Diyarbakir vom türkischen Militär gestoppt und nach Istanbul zurück eskortiert. Zwei aus unserer Gruppe, Nesmil und Gisela, hatten damals daran teilgenommen. Siverek ist bekannt durch den Clan der Bucaks, dessen Mitglieder für Verflechtungen mit dem sogenannten tiefen Staat bekannt geworden sind. Weiterlesen