Menschenrechte in der Türkei: Dialog mit der deutschen Botschaft

Die Reisegruppe beim ÖHD (den Juristen für die Freiheit) in Diyarbakir

Die Reisegruppe beim ÖHD (den Juristen für die Freiheit) in Diyarbakir, März 2023

Eine Gruppe von Menschenrechtsaktivist*innen auf Initiative der IPPNW war 14 Tage um das Newrozfest im März 2023 herum im Südosten der Türkei und hat in dieser Zeit mit einer ganzen Reihe verschiedener Organisationen gesprochen. Aufgrund dieser Gespräche bitten wir die deutsche Botschaft in Ankara, sich bei der türkischen Regierung dafür einzusetzen, dass

1. bei den für Mai angesetzten Wahlen eine unabhängige Wahlbeobachtung durchgeführt wird. Dass die Wahlen demokratisch ablaufen, eine Wahlfälschung ausgeschlossen werden kann und das Wahlergebnis von allen Parteien anerkannt wird. Weiterlesen

„Wir fordern einen Demokratieprozess für alle Völker und Religionen“

Diyarbakir im März 2020. Foto: William John Gauthier / CC BY-SA 2.0

Diyarbakir im März 2020. Foto: William John Gauthier / CC BY-SA 2.0

Onlinebesuch bei der HDP (Partei der Völker) Diyarbakir, 9. April 2021

Es begrüßen uns Hülya Alökmen und Zeyyat Ceylan, die aktuellen Co-Vorsitzenden der HDP in Diyarbakir, die beide inhaftiert waren, sowie Gülsen Özer und Irfan Söner aus dem HDP-Vorstand. Zeyyat Ceylan ist erst vor drei Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden. Die Erschöpfung ist ihm anzusehen. Hülya Alökmen war in 2019 neben Dr. Selcuk Mizrakli die letzte frei gewählte Co-Oberbürgermeisterin der Millionenstadt Diyarbakir. Sie erhielt keine Akkreditierung, und bekam ein Berufsverbot für den Staatsdienst. Gülsen Özer war bis 2019 Co-Bürgermeisterin der HDP in Bismil, einem Stadtviertel von Diyarbakir. Das gesamte Gespräch ist geprägt von einem Nebeneinander von Aussichtslosigkeit und Kampfgeist. Auf unsere Frage, woher sie den Mut und die Ressourcen nehmen, weiterhin Ämter zu bekleiden und politisch aktiv zu bleiben, antworten sie unaufgeregt, das sei wohl genetisch. Im Nahen Osten zu leben und die Welt von dort aus zu sehen, brächte das mit sich. Weiterlesen

Menschenrechte: Internationale Zusammenarbeit und Austausch sehr erwünscht

Diyarbakir 2016. Foto: IPPNW

Diyarbakir 2016. Foto: IPPNW

Ein virtueller Besuch bei der Menschenrechtsstiftung (TIHV) Diyarbakir
2. April 2021

Elif Turan, die junge Ärztin, die wir schon von der Ärztekammer Diyarbakir kennen, Mustafa Altintop, Sozialarbeiter, und Ishak Dadak, klinischer Psychologe, stellen uns heute ihre Arbeit bei der Menschenrechtsstiftung Diyarbakir (TIHV) vor, einem Behandlungs- und Rehabilitations-Zentrum für Folteropfer. Solche Zentren gäbe es aktuell in Istanbul, Ankara, Izmir, Van und Diyarbakir und als Referenzzentrum in Cizre.

Die Arbeit von TIHV

Klient*innen und Hilfesuchende seien Menschen, die staatlicher und politischer Folter ausgesetzt waren. Das seien vor allem Menschen, die lange in türkischen Gefängnissen saßen, Geflüchtete oder Opfer des „Islamischen Staates“. Für unsere Gesprächspartner*innen zählen auch Gewalt bei Festnahmen, Demonstrationen, auf Polizeistationen, in U-Haft und in militärischen Konflikten als Folter. Weiterlesen

Wer sich offen gegen den Krieg äußert, muss mit Haft und Verfolgung rechnen

Die neuen bunten Plastikplanen schirmen die zerstörten Gebiete in der Altstadt Diyarbakirs ab. Foto © IPPNW

Seit dem 10. März 2018 sind sieben FriedensaktivistInnen und IPPNW-Mitglieder mit einer Dolmetscherin aus Deutschland in die Türkei gereist. Wie schon seit 20 Jahren wollen wir Mitglieder der Zivilgesellschaft treffen und bestärken und uns ein Bild über die Stimmung im Land und die Lebensbedingungen machen. Der Schwerpunkt unseres Interesses liegt im Südosten, in den mehrheitlich kurdisch bewohnten Gebieten, die unter der landesweiten Entwicklung hin zu einer Präsidialdiktatur und unter dem Ausnahmezustand besonders leiden. Weiterlesen