Von der “Abwehr von Abschiebungen” zur “Abschiebeprävention” kommen

Demonstration gegen Abschiebungen nach Afghanistan, Berlin 2017. Foto: IPPNW

Demonstration gegen Abschiebungen nach Afghanistan, Berlin 2017. Foto: IPPNW

Unbemerkt von einer breiteren Öffentlichkeit, die nur auf die aktuelle Pandemiesituation in Deutschland zum Mittelpunkt ihrer Berichterstattung abstellt, registrieren wir derzeit eine enorme Zunahme von Abschiebungen und Fällen der zwangsweisen Rückkehr von Menschen, die bei uns eigentlich Schutz suchen wollten. Darunter sind sehr viele Kranke, alte Menschen oder solche, die als besonders verletzlich gelten (Traumatisierte, Behinderte und andere). Die Methoden, um diese schutzwürdigen Menschen außer Landes zu schaffen, werden immer brutaler:

Eine alleinstehende kranke Mutter von drei Kindern wird aus der Klinik nachts von der Polizei geholt und ins Flugzeug nach Albanien gesetzt. Oder ein junger Mann holt sich nichtsahnend das Geld zu seinem Lebensunterhalt von seiner zuständigen Behörde und wird direkt von der Polizei verhaftet und für fünf Tage in ein Gefängnis gesteckt, von wo aus er in sein Herkunftsland zurückgeschickt wird, ohne Möglichkeit, sich von seiner Umgebung, insbesondere seiner Freundin, verabschieden zu können. Weiterlesen

Niemand flieht aus freien Stücken

Die syrische Geflüchtete Asmaa drückt ihr sechs Monate altes Baby an sich. Sie floh mit ihrer Familie aus ihrem Zuhause in der Nähe von Damaskus und reiste durch Libanon und die Türkei, bevor sie über das Meer nach Griechenland übersetzte. Als das Boot zu sinken drohte, warfen die Passagiere alles über Bord. Die Familie verlor ihr sämtliches Hab und Gut einschließlich ihrer Pässe. © UNHCR/Ivor Prickett

Die syrische Geflüchtete Asmaa drückt ihr sechs Monate altes Baby an sich. Sie floh mit ihrer Familie aus ihrem Zuhause in der Nähe von Damaskus und reiste durch Libanon und die Türkei, bevor sie über das Meer nach Griechenland übersetzte. Als das Boot zu sinken drohte, warfen die Passagiere alles über Bord. Die Familie verlor ihr sämtliches Hab und Gut einschließlich ihrer Pässe. © UNHCR/Ivor Prickett

Es ist gut und ein ermutigendes Zeichen, dass so viele Menschen, gerade auch Ärztinnen und Ärzte sich bereitwillig und spontan an Hilfsaktionen für die Hunderttausenden von Menschen beteiligen, die vor Zerstörung und Not in ihrer Heimat nach Europa und zu uns nach Deutschland geflohen sind. „Hilfsbereitschaft“, gelebte Humanität sind vielleicht die besseren Begriffe hierfür, als die etwas seltsam anmutende „Willkommenskultur“, die ja regierungsamtlich möglicherweise schon recht bald wieder von einer Abschiebungs-Unkultur abgelöst werden wird – Gesetzesverschärfungen sind bereits auf den Weg gebracht, und der Menschlichkeit sollen in Deutschland  rigide Obergrenzen gesetzt werden.

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Gemeinsam in die Zukunft schauen

IPPNW-Projekt "Bridges of Understanding" 2014: Gemeinsamer Ausflug der Studierenden nach Bamberg

IPPNW-Projekt “Bridges of Understanding” 2014: Gemeinsamer Ausflug der Studierenden nach Bamberg

Die zunehmenden internationalen politischen Spannungen und Krisen sind aktuell besorgniserregend. Umso wichtiger ist es deshalb in einer so schwierigen Zeit, Friedensarbeit zu fördern und sich, sofern möglich, selbst aktiv daran zu beteiligen. Das Friedensprojekt und Balkan-Programm „Bridges of Understanding“, welches alljährlich von der IPPNW-Regionalgruppe Würzburg organisiert wird, lädt seit dem Jahr 1995 Medizinstudentinnen und -studenten aus den verschiedenen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens für einen Monat nach Würzburg ein. Sie lernen die verschiedenen Fachbereiche der Missionsärztlichen Klinik kennen und wohnen gemeinsam im Haus St. Michael in der Nähe des Krankenhauses.

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