Mittlerweile ist bereits eine Woche unserer Reise vorüber. Den ersten großen Themenbereich bildeten Flucht und Migration. In Istanbul trafen wir den Internationalen Solidaritätsverein für migrantische Frauen – Uluslararası Göçmen Kadınlar Dayanışma Derneği, www.ugkdd.org. Ca. 25 Frauen aus Syrien, Iran, Osttürkei, Afghanistan, Niger, Kamerun und der Türkei empfingen uns. Sie finden hier mehrsprachig und multireligiös zusammen. Sie organisieren Selbsthilfe gegen Einsamkeit/ für Solidarität, Rechtsberatung, Gesundheit, Kochen (auch als Einkommen), unterstützen bei Scheidung, Wohnungssuche, Kinderbetreuung, alles. Das allermeiste geschieht auf Basis von ehrenamtlicher Arbeit, sowohl der lokalen als auch der geflüchteten Frauen. In dem Rahmen haben wir auch mehr über die Probleme der syrischen Geflüchteten erfahren. Das größte ist die Ungewissheit, ob und wie lange sie bleiben dürfen. Eine Ansiedlung in einer „Sicherheitszone“ in Nordsyrien lehnen sie ab, da das ebenfalls nicht ihre Heimat ist. Das würde zudem die kriegerische Vertreibung der jetzigen Bevölkerung bedeuten. In der aktuell von der Türkei besetzten Region Afrin (Nordsyrien) ist zu beobachten, dass es zu massiven Vertreibungen, Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen kommt, wie etwa HRW berichtet. Weiterlesen
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Tent of Nations: Gewaltfreier Widerstand im Westjordanland
Steine versperren dem Bus die Straße, die zum Weinberg hochführt. Wir steigen aus und klettern über die Barriere. Wir laufen den Weg hoch zum „Tent of Nations“, auch Dahers Weinberg genannt, einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb und Begegnungszentrum, wo uns Daoud Nassar die Geschichte seiner Familie erzählen will. Aber erstmal gibt es ein reichhaltiges Mittagessen auf der Terasse vor dem kleinen Haus. Die Aussicht ist wunderschön. Weil wir im Frühling hier sind und es viel geregnet hat, ist das Land grün – von hier oben wirkt es weit. In der Ferne sieht man etwas funkeln, von dem jemand behauptet, es sei das Tote Meer. Schaut man sich jedoch weiter um, sieht man schnell, dass die Idylle trügt. Das Land der Familie Nassar liegt umgeben von fünf großen Siedlungsblöcken, deren Ausweitung schon lange geplant ist – auf dem Land, auf dem wir gerade stehen. Weiterlesen
Solidarität mit Griechenland: Ein Besuch im Gesundheitszentrum Charakas
76 Jahre nach dem Überfall der deutschen Nazis auf Kreta am 20. Mai 1941 haben wir – Dr. Ingrid Seyfarth-Metzger (IPPNW) und Dr. Ingeborg Oster (VDÄÄ und IPPNW) – die Ortschaft Charakas auf Kreta besucht, in der während der Nazi-Besatzung zehn Menschen ermordet wurden. Wir hatten 2016 eine Spendenaktion für das Gesundheitszentrum Charakas ins Leben gerufen und sie in diesen historischen Zusammenhang gestellt. Außerdem sehen wir die Spendenaktion als solidarisches Projekt für die griechische Bevölkerung, die seit Jahren unter der Sparpolitik der Troika leidet und in der Flüchtlingskrise von der EU in Stich gelassen wird. In Kreta war der Widerstand gegen die deutsche Besatzung vehement. Weiterlesen
Krieg oder Frieden? Zum neuen Ost-West-Konflikt
Der Vortrag des Russlandexperten Kai Ehlers am 28. Mai 2017 in Hamburg
Auf Einladung der IPPNW, von Attac und den Violetten sprach der Russland-Experte Kai Ehlers zum Thema „Krieg oder Frieden? Zum neuen Ost-West-Konflikt“ (Youtube-Mitschnitt) Die in unseren Medien in der Regel verkürzten oder verschwiegenen Aspekte aus russischer Sicht kann der Referent aus seiner fast 40jährigen Erfahrung als Journalist, Publizist und Organisator wissenschaftlicher Kongresse zu Geschichte und Gegenwart Russlands darstellen. Unser Friede in Europa sei ein Scheinfriede, der die jenseitigen Kriege verursache. Um die Fülle der Konflikte zu verstehen, gab Ehlers einen Rahmen vor, der drei Elemente umfasst: Weiterlesen