Brücken bauen und Klüfte überwinden

Internationales Western Balkan Meeting, Mazedonien 2018

Internationales Western Balkan Meeting der IPPNW in Mazedonien 2018, Foto: IPPNW

Seit dem Jahr 1995 werden Medizinstudenten aus den verschiedenen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens im Rahmen des IPPNW-Programms „Bridges of Understanding“ nach Würzburg eingeladen, um dort eine einmonatige Famulatur in der Missionsärztlichen Klinik/Juliusspital (Klinikum Würzburg Mitte) abzuleisten. Sie arbeiten in den verschiedenen Fachbereichen, wohnen gemeinsam im Haus St. Michael in der Nähe des Krankenhauses und werden von IPPNW-Medizinstudierenden betreut. Alljährlich findet zudem ein Netzwerk-Treffen auf dem Balkan statt. In diesem Jahr trafen sich die TeilnehmerInnen vom 11.-13. Mai 2018 in Mavrovo-Nationalpark in Mazedonien. Ein Wochenende lang wurde diskutiert, es wurden Freundschaften gepflegt und Kontakte geknüpft. Eingeladen waren die ehemaligen und zukünftigen Teilnehmer des Programms sowie die regionalen IPPNW-Mitglieder, deutsche Mitglieder der IPPNW und der Regionalgruppe Würzburg.

Ein erster interessanter Eindruck des diesjährigen „Western Balkan Meeting“ war die Hauptstadt Skopje mit riesigen heroischen Statuen; wie die des Reiterstandbildes von Alexander dem Großen. Doch auch die osmanischen Bürgerhäuser der Altstadt zeigten uns ein vielfältiges Bild von dieser Stadt, die durch verschiedene Religionen und ethnische Gruppen geprägt ist. Weiter ging es dann zum eigentlichen Tagungsort: Quer über das Land und ab in den grünen Mavrovo Nationalpark, der größte in Mazedonien. Auf einer Fläche von 731km² befindet er sich südwestlich der Stadt Gostivar. Direkt am malerischen Mavrovosee gelegen, inmitten diesem ländlichen Idyll fand das „Western Balkan Meeting“ statt.

Nach einer herzlichen Begrüßung aller konnten wir uns bei herrlicher Aussicht über die weiten Hügel des Nationalparks erst einmal die Beine im beschaulichen Nachbarort vertreten. Beim anschließendem obligatorischen Kaffee-Trinken tauschten wir erste persönliche Erfahrungen aus und schlossen Bekanntschaften, ehe der Folgetag mit einem vollen Programm unsere Aufmerksamkeit forderte.

Jede Nation hatte Vorträge für das Plenum vorbereitet: Themen wie „Frieden und Versöhnung“, „Nationalismus“, „Social Media“, aber auch „Achtsamkeit in der Medizin“, und „Migrantenmedizin“. Es war ein bunter Mix auf verschiedensten Vorträgen, mit heiteren, aber auch nachdenklichen Inhalten. Eine wunderbare Abwechslung war es, sich abends ein prachtvolles, gemeinsames Mahl zu gönnen, mit regionalen Spezialitäten und natürlich viel persönlichem Gedankenaustausch. Wer noch Energie hatte, schwang anschließend das Tanzbein. Gemeinsam das Leben und die Gemeinsamkeit zu feiern gehört einfach dazu!

Am folgenden Tag gab es vor allem Erfahrungsberichte aus sämtlichen Ländern und Städten: Die lokalen IPPNW-Gruppen stellten sich vor und zeigten, was aus der Vernetzung geworden war. Es ist schön, mitzuerleben, wie das Netzwerk der Balkan-IPPNW weiterhin eine aktive Rolle in der Gesellschaft übernimmt.

Auch dieses Jahr war das „Western Balkan Meeting“ eine wundervolle Erfahrung für uns Würzburger IPPNWler*Innen. Wir freuen uns schon heute auf die Fortsetzung der Treffen: Im kommenden Jahr 2019 soll es nach Banja Luka im Noden von Bosnien Herzegowina gehen. Aber erst einmal findet in Würzburg wieder das jährliche Zusammentreffen verschiedenen Balkan Studierenden statt; vier Wochen Zeit um Kontakte zu knüpfen, Brücken zu bauen und letztlich Klüfte zu überwinden: Bridges of Understanding!

Volker Liebendörfer
(Assistenzarzt Pädiatrie im Klinikum Würzburg Mitte)