Anstiftung zum Bankenwechsel – Warum wir die Bank gewechselt haben

Die Deutsche Bank unterstützt u.a. die Atomwaffenindustrie

Die Deutsche Bank unterstützt u. a. die Atomwaffenindustrie

„Was macht die Bank mit meinem Geld?“ Immer mehr Menschen stellen sich diese Frage. Im Rahmen der Kampagne „Bankwechsel jetzt“, die von einem Bündnis zivilgesellschaftlicher Organisationen – darunter auch die IPPNW – getragen wird, wurden die Geschäfte der Banken unter die Lupe genommen. Banken wurden u.a. danach beurteilt, inwieweit sie an Nahrungsmittelspekulation, Landgrabbing, Geschäften mit Atom- und Kohlestrom und Rüstung beteiligt sind, ihre Geschäfte in Steueroasen/Schattenfinanzplätzen abwickeln und intensiven Lobbyismus betreiben. Die Resultate sind erschreckend und ärgerlich. Trotz der Banken- und Finanzkrise wird weiter gezockt wie bisher. Nur wenige Banken sehen sich ethischem, sozialem und ökologisch wie ökonomisch nachhaltigem Investment verpflichtet.

Nachdem wir bereits mit unseren Depots von der Apotheker- und Ärztebank zur GLS Bank gewechselt sind, hat jetzt die ganze Familie auch alle unsere Girokonten bei der Postbank (PB) gekündigt, nachdem die Deutsche Bank (DB) inzwischen zu 94% Eigentümerin dieser Bank ist. Wir wollten und konnten angesichts der in vielerlei Hinsicht nicht nur gemeinschaftsschädlichen, sondern auch kriminellen Aktivitäten der Deutschen Bank nicht mehr guten Gewissens dieser Bank unser Geld überlassen.

Wenn Sie selber überlegen zu wechseln, hier von mir einige Anmerkungen aus meinen eigenen Erfahrungen: Prüfen Sie zunächst anhand der Websiteinformationen, welche Kriterien für Sie maßgeblich sind und inwieweit Ihre Bank diesen entspricht oder nicht. Im Zweifelsfall kann es sinnvoll sein, bei Ihrer Bank nachzufragen. Der Wechsel des Girokontos ist, je nachdem, wie viel Geschäftskunden Sie haben, mit Aufwand verbunden: für mich etwa ein knapper Tag für 3 Konten plus Recherche. Wer diesen Aufwand scheut, sollte wenigstens mit seinen Wertpapierdepots, Spareinlagen etc. wechseln. Das erfordert wenig Aufwand und es tut den Banken weh, wenn man Ihnen Einlagen und Wertpapiergeschäfte entzieht, denn daran verdienen sie vor allem. An Girokonten, soweit dort keine großen Guthaben auflaufen, verdienen sie wenig. Diese Konten binden jedoch Kunden für andere Geschäfte. Der Wechsel des Girokontos eröffnet daher auch die nicht zu unterschätzende Möglichkeit, allen ihren Geschäftspartnern, mit der neuen Bankverbindung auch gleich die Gründe für den Bankenwechsel mitzuteilen. Damit machen Sie dies zu einem öffentlichen Thema. Ich erhielt viele Rückmeldungen, dass mein Begleitschreiben Diskussionen am Mittagstisch ausgelöst hat. Das genau war beabsichtigt.

Unbedenkliche „Alternativbanken“ sind die GLS Bank, die Triodosbank, die Ethik Bank oder die Umweltbank. Die GLS Bank ist die einzige Vollbank darunter, d.h., sie bietet die gesamte Bandbreite der Bank- und Finanzdienstleistungsgeschäfte an. Auch die Bank für Kirche und Diakonie (KD Bank) in Dortmund und die Bank für Kirche und Caritas in Bonn (beide ebenfalls Vollbanken) haben umfassende Nachhaltigkeitsfilter für ihre Wertpapieranlagen und legen ihre Ausschlusskriterien offen und nehmen sie ernst. Diese Auflistung soll nicht abschließend sein, hier sind sie jedoch auf der sicheren Seite. Je mehr Banken im Investmentbanking involviert sind wie die großen Privatbanken, aber auch fast alle Landesbanken, mit denen die Sparkassen wiederum zusammenhängen, um so mehr sind sie in der Regel in nicht akzeptable Geschäfte involviert. Auch bei den Genossenschaftsbanken sollte man ggf. kritisch nachfragen.

Nach allen bisherigen zumeist negativen Erfahrungen mit herkömmlichen Banken stehen bei ihnen meist die eigenen Provisionen zulasten einer seriösen Anlageberatung im Vordergrund (siehe Stiftung Warentest). Wir sind froh über den Wechsel und haben das Gefühl, mit unserem Geld nicht mehr zu den Übeln der Welt beizutragen. Das ist ein Gewinn, der eine möglicherweise geringere Rendite aufwiegt. Hohe Renditen tragen nicht nur ein höheres Risiko, sie schaden in aller Regel auch dem Gemeinwohl. Sie werden „verdient“ mit Spekulationen und Ausbeutung von Mensch und Natur. Bei unserer neuen Bank haben wir die Gewissheit, dass dort noch die Prinzipien des ehrlichen Kaufmanns gelten. Es geht z.B. um einen fairen Ausgleich zwischen Kreditgebern und -nehmern und Geld dient menschlichen Zielen. Nebenbei: Der Vorstandsvorsitzende der GLS Bank verdient nur das 7 bis 9-Fache des geringst verdienenden Mitarbeiters. Es geht auch anders.

Auf der Webseite des Bankenwechselbündnisses finden Sie eine Vorlage für einen Abschiedsbrief an ihre Bank. Auf der Webseite von Attac gibt es darüber hinaus Abschiedsschreiben sortiert nach Banken, darunter auch mein Begleitschreiben an die Geschäftspartner, das ich auch dem Kündigungsschreiben an die Postbank beigefügt habe. Darin sind die wesentlichen Argumente zu den Geschäftspraktiken der Deutschen Bank aufgeführt. Alle Informationen darin sind der seriösen Tagespresse entnommen.

Auf der Kampagnenwebsite www.bankwechsel-jetzt.de finden Sie weitere Informationen, Material und Hinweise zum Wechsel.

Ihr Dieter Lehmkuhl