Lesung in Rotenburg am 4. November 2024. Foto: C. Dembowski

Am 4. November 2024 war Jürgen Grässlin Gast unserer IPPNW-Regionalgruppe Rotenburg (Wümme). Im Vorfeld der Veranstaltung waren wir unsicher, ob sich auf dem Hintergrund der gegenwärtig deprimierenden Situation mit den Kriegen in der Ukraine und in Gaza überhaupt genug Menschen auf den Weg machen würden. Aber dann mussten noch Stühle dazu gestellt werden im Saal des Rotenburger Rathauses!

Sogar aus Oldenburg und Bremen waren Interessierte gekommen. Jürgen Grässlin las zunächst aus seiner Biografie: “Einschüchtern zwecklos. Unermüdlich gegen Krieg und Gewalt“. Er berichtete von seinem über 40jährigen Engagement, das bei seiner Rekrutenzeit in der Bundeswehr begann, als er bei Schießübungen einem „chinesischen“ Pappkameraden zwischen die Augen schießen sollte, um ihn „unschädlich“ zu machen. Daraufhin verweigerte er den Dienst mit der Waffe und nahm sich vor zu dokumentieren, was mit Waffen aus deutscher Produktion weltweit angerichtet wird.

Waffen sind mitnichten nur „Exportware“, sondern haben gravierende Folgen: Grässlin führte dazu über 200 Interviews mit Betroffenen in Somalia und in den kurdischen Gebieten der Türkei, die Verletzungen und Traumatisierungen durch deutsche Waffen erlitten hatten. In den letzten Jahren engagiert sich Jürgen Grässlin folgerichtig in der DFG-VK dafür, dass Waffenexporte über Gesetze strenger und konsequenter kontrolliert werden. Durch unsere gegenwärtige Regierungskrise ist dieses Ziel aber in weite Ferne gerückt. Jürgen beschloss den Abend mit zwei Texten aus seinem neuen Buch „Wie Lichter in der Nacht“, in dem er in 19 Kapiteln Beispiele von Menschen aus aller Welt beschreibt, die sich wie er für eine sichere Zukunft für alle Menschen auf unserem Planeten einsetzen. Das war ein ermutigendes Zeichen am Tag vor den Präsidentschaftswahlen in den USA, was hoffentlich noch länger nachwirkt!

Christoph Dembowski ist Vorstandsmitglied der deutschen IPPNW und Mitglied der IPPNW-Gruppe Rotenburg / Wümme.