
IPPNW-Weltkongress 2014 in Astana, Eröffnungsveranstaltung. Foto: Asrar Ahmad Kichloo
Heute begann in der kasachischen Hauptstadt Astana der 21. Weltkongress der IPPNW. Mit knapp 20 TeilnehmerInnen ist die deutsche IPPNW auf dem Kongress gut vertreten – nur die kasachische, indische und japanische Delegation sind dieses Mal größer. In der Eröffnungszeremonie sprachen neben dem Vertreter der kasachischen IPPNW und einem Minister der kasachischen Regierung auch Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes und Dr. Lars Pohlmeier als Vorsitzender des internationalen IPPNW-Vorstands. Jevgeni Chazov, einer der beiden Gründer der IPPNW, und Friedensnobelpreisträger Oscar Arias ließen sich per Video dazuschalten.
Das gigantische Kongressgebäude von Astana ist relativ imposant und abgesehen von dem zu erwartenden anfänglichen Organisationschaos lief der erste Tag gut ab, auch dank der großen Gastfreundschaft unser kasachischen Gastgeber. Sie sind sehr stolz auf ihr Land, auf ihren hochgelobten Präsidenten und auf die Tatsache, dass er die sowjetischen Atomwaffen abziehen und das Atomwaffentestareal in Semipalatinsk schließen ließ. Gleichzeitig ist Kasachstan der weltgrößte Produzent von Uran und baut gerade eine eigene Atomindustrie auf – ein Thema, das wir während dieses Kongresses versuchen werden anzusprechen.
In den ersten Plenarsitzungen ging es vor allem um die katastrophalen humanitären Folgen von Atomwaffen. Hierzu stellte der Klimaforscher Alan Robock seine neuen Studien zum Atomaren Winter vor. Zudem fasste Dr. Ira Helfand (PSR, US-Sektion der IPPNW) die neuen Erkenntnisse der IPPNW-Studie zur „Nuklearen Hungersnot“ zusammen, die von bis zu zwei Milliarden verhungerten Menschen im Fall eines regionalen Atomkriegs mit dem Einsatz von ca. 100 Atomwaffen ausgeht.
In einem Workshop zum Thema „Gesundheitliche Folgen von ionisierender Strahlung“ stellten wir gemeinsam mit der Schweizer Sektion, die wissenschaftliche Evidenz vor, die wir letztes Jahr auf der Fachtagung in Ulm zusammengetragen haben. An dem Workshop nahmen ca. 30 Leute teil und beteiligten sich rege an der Diskussion. Neben den gesundheitlichen Gefahren von Atomwaffen stellten wir die nachweisbaren gesundheitlichen Schäden durch Uranbergbau, Hintergrundstrahlung, medizinische Strahlung und zivile Atomenergie dar und machten die TeilnehmerInnen auf das Ulmer Papier aufmerksam. Insgesamt war das Interesse sehr groß und es kamen viele gute Fragen und Kommentare. Der Vortrag lässt sich auf deutsch hier herunterladen.
Dr. Alex Rosen ist stellvertretender Vorsitzender der deutschen Sektion der IPPNW.