Frieden für die Welt oder Frieden für sich selbst?

ie Delegation der IPPNW auf dem Nobelpreisträgertreffen in Bacerlona, Foto: Claudia Böhm

Die Delegation der IPPNW auf dem Nobelpreisträgertreffen in Bacerlona, Foto: Claudia Böhm

Vom 13. bis 15. November diesen Jahres fand das 15. Treffen der FriedensnobelpreisträgerInnen in Barcelona statt. 1999 wurde der Summit von der Michail-Gorbatschow-Stiftung ins Leben gerufen und findet seitdem jährlich in wechselnden Städten weltweit statt. Überschattet von den Anschlägen in Paris versammelten sich über 700 Studierende aus aller Weltin der Hauptstadt Kataloniens, um den Podiumsdiskussionen von StellvertreterInnen verschiedener Friedensorganisationen (bspw. United Nations, Intergovernmental Panel on Climate Change, IPPNW) und Einzelpersonen (wie Oscar Arias Sanchez, Lech Walesa oder Shirin Ebadi) zu folgen. Darüber hinaus gab es zahlreiche nachmittägliche Workshops.
Aus der deutschen Sektion der IPPNW fanden sich fünf Studierende, die zusammen mit einigen anderen Europäern eher die Minderheit neben den zahlreichen amerikanischen SchülerInnen und Studierenden darstellten. Bereits am Donnerstag fand die erste Welcome-Session für die so betitelten ’Future Leader’ statt, in der eigentlich die studentischen Gruppen/Organisationen vorgestellt werden sollten. Jedoch wurde vielmehr vor Augen geführt, aus welch überwiegend wohlhabenden und einflussreichen Nationen die Teilnehmer kamen, was für einen eher nachdenklich stimmenden Einstieg sorgte – so sollten und wollten wir doch die nächsten Tage über die verschiedensten Krisen der Welt debattieren, doch in welchem Kreis?

Der erste offizielle Konferenztag begann mit einem gemeinsamen IPPNW-Frühstück, denn neben uns Studierenden waren noch Dr. Alex Rosen, sowie Vappu und Ilkka Taipale aus Finnland Teilnehmer des Summits. Gestärkt begann der Kongress im Palau de Congressos, dem wohl ehrwürdigsten universitären Saal der Stadt. In den ersten beiden Sessions zum Thema ‚Crossing the Walls for Freedom‘ und ‘Ending the Era of Wars’ erhielten wir erste Eindrücke von verschiedenen Nobelpreisträgern und ihren doch auch kontroversen Standpunkten. Leider kam es in der knapp angesetzten Zeit nur zu kurzen Positionierung eines jeden Vertreters. In diesem Rahmen konnte unser Stellvertreter, Dr. Alex Rosen, ein fundiertes Statement zur nuklearen Abrüstung äußern und die Anliegen der IPPNW betonen. Die Sessions am Samstag und Sonntag wurden mit ‚Women in Democracy‘, ‚Justice for Global Peace‘ und abschließend ‚World Peace – Living it! ‘ betitelt. Die nachmittäglichen Workshops sind uns jedoch stärker im Kopf geblieben. Äußerst beeindruckt hat uns Jody Williams mit ihrer bodenständigen und ansporrnenden Art. Sie bekam den Friedensnobelpreis für Ihren Einsatz in der internationalen Kampangne für das Verbot von Landminen. Der ehemalige polnische Präsident Lech Walesa spornte uns ebenfalls zur Mitgestaltung der politischen Prozesse an (‘Identify the borders, the challenges – and then stick together and catch them.’). Abschließend gab es am Sonntagabend einen sehr vielschichtigen Vortrag des Albert Schweizer Instituts über den Nah-Ost-Konflikt .

Über das Wochenende fanden eine vielseitige Auswahl an Workshops statt, so dass jede Teilnehmerin ihren eigenen Interessen nachgehen konnte. Hier war der zeitliche Rahmen oft eng bemessen und teilweise wurden die Diskussionen stark von Journalisten dominiert. Leider müssen wir uns abschließendauch der Kritik der Studierenden aus dem vergangenen Jahr anschließen: Das Sponsoring durch Mazda war wieder allgegenwärtig und verhinderte aus unserer Sicht eine unbefangene Atmosphäre.
Wir hätten wir uns ein gemeinsames `Come together´ mit den PreisträgerInnen gewünscht. Beispielsweise eine gemeinsame Mittagspause hätte wohl viele Barrieren gebrochen. Vom ständigen Sekretariat wurde zwar ein gemeinsames Hotel als Unterkunft angeboten, doch haben sich viele Studierende aufgrund ihres begrenzten Budgets andere Unterkünfte gesucht.
Zum Abschluss haben sowohl die Studierenden als auch die NobelpreisträgerInnen ihre Forderungen und Ideen zu den 17 Sustainable Development Goals in seperaten Deklarationen festgehalten. Aber hätte ein gemeinsam ausgearbeitetes Statement nicht noch mehr Gewicht?

Wir möchten uns bei der IPPNW für die Entsendung zum Summit bedanken. Wann bekommt man schon einmal die Chance, so viele weltbewegende Persönlichkeiten in derartigem Rahmen zu erleben? In der Abschlussdeklaration der Studierenden konnten wir uns als IPPNW-Vertreter einbringen und die Bedeutung der atomaren Abrüstung als essenziellen Schritt zu einer friedlicheren Welt hervorheben. So hoffen wir, dass in den nächsten Jahren vielen weiteren Studierenden die Möglichkeit geboten wird, FriedensnobelpreisträgerInnen zu begegnen und inspirierende Eindrücke für eigenes Engagement mit nach Hause zu nehmen.

Claudia Böhm ist Studierendensprecherin der deutschen IPPNW.