Youth for TPNW: Blog #2 von der zweiten Staatenkonferenz zum Atomwaffenverbot

Die IPPNW-Delegation aus Deutschland in New York.

Dienstagmittag, 12:30 Uhr im United Nations Church Center: Fast 100 junge Menschen aus über 20 Ländern der Welt treffen sich zur YouthMSP, einer Jugendkonferenz, die parallel zur 2MSP im Gebäude gegenüber stattfindet. Mit Blick auf das UNHQ-Gebäude fanden zwei Panel-Diskussionen und anschließend eine Diskussionsrunde in Kleingruppen statt. Themen waren unter anderem die Umsetzung des TPNW (Atomwaffenverbotsvertrag) mit Fokus auf Artikel 6 und 7. Seth Sheldon sprach viel vom sogenannten Prinzip der Universalisation, was uns schon am Sonntag auf dem Campaigners-Meeting begegnet war. Besonders wichtig war hierbei, dass der TPNW gar nicht so kompliziert ist, wie er vielleicht auf den ersten Blick scheint: Jede Person kann ihn verstehen und die Werte und Normen, die der Vertrag vermittelt, verbreiten.

Vor allem wir jungen Menschen haben das Privileg, aber auch die Pflicht, uns in dieser Welt für Frieden einzusetzen und dafür zu sorgen, dass Atomwaffen abgeschafft werden. Garret Welch gab einen Input zu Artikel 6 und 7. Diese beinhalten die Verpflichtung aller Staaten, sich für betroffene Personengruppen und die Umwelt einzusetzen, die Schaden genommen haben. Wichtig ist zu betonen, dass dies kein Schuldeingeständnis ist, da die allermeisten Staaten nicht selbst für die Atomwaffentests verantwortlich sind. Paula Soumaya Domit hat uns über die Vereinbarkeit des TPNW mit anderen, bereits bestehenden Verträgen berichtet. Ihr Fazit war, dass der TPNW sich gut einreiht in die bereits existierenden Verträge und den NPT (Atomwaffensperrvertrag) explizit im Erreichen einer atomwaffenfreien Welt unterstützt.

Nach einem koordinativ etwas schwierigen, aber sehr lustigen Gruppenfoto ging es weiter mit dem zweiten Panel.

Mit dabei war Mohamed El Hajji, Fridays for Future Aktivist, welcher den Zusammenhang zwischen der Klimakrise und der Notwendigkeit einer atomaren Abrüstung betonte. Mit einer persönlichen Geschichte über die Bedrohung landwirtschaftlicher Betriebe und Existenzen ganzer Familien in Marokko unterstrich er, dass jegliche CO2-Emissionen, insbesondere solche aus der Waffenproduktion, schwerwiegende humanitäre Folgen haben.

Sarah Gabriela Kuiter, europäische Studierendensprecherin der IPPNW, knüpfte an Mohameds Rede an. Neben dem Framing der Klimakrise als globale Gesundheitsbedrohung müsse im gleichen Atemzug auch die nukleare Bedrohung als globale Gesundheitsbedrohung genannt werden. Sie umriss den Ursprungsgedanken der IPPNW als professionsgebundene Organisation, weitete die Verantwortung aber auf alle Menschen aus, die ihre eigene Gesundheit, oder die Gesundheit ihrer Angehörigen, schätzen und schützen wollen. So gelang es ihr, eine Brücke zu schlagen und das Botschaft der IPPNW auf die Gesellschaft als Ganze auszuweiten. Emma Pike, Nuclear Disarmament Consultant und Friedensaktivistin, nahm alle Anwesenden in die Verantwortung, als Expert*innen für nukleare Abrüstung ihre Meinung weltweit öffentlich zu vertreten. Hierfür seien insbesondere die sozialen Medien ein Werkzeug, das neben Risiken auch Chancen bietet, um vor allem junge Menschen zu erreichen. Zuletzt sprach Dr. Vincent Intondi, Historiker an der Universität in Leiden.

Die Staatenkonferenz des UN-Atomwaffenverbotsvertrages 2MSP: Das Treffen im UN-Hauptgebäude in New York startete am 27. November und läuft bis zum 1. Dezember. Neben den Mitgliedstaaten nehmen zivilgesellschaftliche Gruppen und beobachtende Staaten teil. Die deutsche Sektion der IPPNW nimmt mit einer sechsköpfigen Delegation an den Verhandlungen teil.

Die Autorinnen: Sarah Kuiter und Lea Dittmar sind Teil der deutschen IPPNW-Delegation in New York.

Teil 1 unserer Serie zur Staatenkonferenz findet Ihr hier.