
Blockade in Büchel, 28.03.2017. Foto: Junepa / D. Schöngart
Pünktlich zum Auftakt der Verhandlungen zum Atomwaffenverbot der 130 Staaten in New York haben 20 AtomwaffengegnerInnen aus verschiedenen Städten Deutschlands in Büchel die Zufahrtstore zum Atomwaffenstützpunkt Büchel blockiert. Die Blockade zielte u.a. auf die Weigerung der Bundesregierung, an diesen wichtigen Verhandlungen teilzunehmen. In der Aktionsvorbereitung im dazu parallel stattfindenden Protestcamp in der Nähe des Haupttores einigten sich die Teilnehmer schnell auf eine Blockadeaktion, um die hereinfahrende Frühschicht am Erreichen ihres Arbeitsplatzes zu hindern. Vier der dafür wichtigsten Tore wurden mit Blockadegruppen besetzt.
Im Gegensatz zu den Protest- und Widerstandsaktionen aus dem letzten Jahr empfing uns in diesem Jahr in den Morgenstunden ein besonders großes Polizeiaufgebot. Es sollte verhindert werden, dass der einfahrende Verkehr zum Stillstand kommen werde. So wurde die achtköpfige Blockadegruppe schon nach wenigen Minuten aufeglöst. Die anderen Tore konnten besetzt gehalten werden. Die Personen, die vor dem Haupttor geräumt wurden erhielten nach der Personalienfeststellung einen Platzverweis für den gesamten Tag. Wie vereinbart versammelten wir uns nach der Einfahrt der Frühsicht zum Abschluss vor dem Haupttor. Ein Ritual, das wir bereits im letzten Jahr häufiger praktizierten und meist fünf Minuten dauert. Dies wurde auch der Einsatzleitung der Polizei kommuniziert. Nachdem wir es beendet hatten und die gesamte Gruppe schon auf dem Weg zum Lager war, wurden wir plötzlich von einer großen Gruppe von Polizisten eingekesselt und am Weitergehen gehindert. Selbst eine unabhängige Journalistin vom Deutschlandradio, die noch Interviews mit zwei Teilnehmerinnen machten, wurde nicht herausgelassen und als „Fake-Journalistin“ bezeichnet. Bei allen wurden nun die Personalien aufgenommen. Diejenigen, die schon am frühen Morgen einen Platzverweis bekommen haben, wurden in polizeilichen Gewahrsam genommen und in Cochem einem Haftrichter vorgestellt, der den Gewahrsam noch bis auf 17.00 Uhr ausgedehnte. Eine Ausnahme stellte eine Minderjährige dar, die schon nach vier Stunden in Cochem entlassen wurde. Während ein Teil der Blockierer zu einem Prozess von zwei Friedensaktivisten nach Bonn fuhren, wurden die Festgehaltenen bis zu ihrer Freilassung von zwei anderen Teilnehmern der Blockade so gut es ging betreut.
Das Verhalten der Polizei war unverhältnismäßig. Die Aktion war vorbei, wie auch für die Polizei ersichtlich. Trotzdem wurden die Aktivisten eingekesselt und in Gewahrsam genommen. Nichtsdestotrotz muss die Auftaktaktion als Erfolg gewertet werden. Einige Pressevertreter waren vor Ort und haben berichtet. Wie schon zu Beginn der Aktion absehbar, wird die Polizei in diesem Jahr alles daran setzen, den Widerstand durch zivilen Ungehorsam zu unterbinden. Ob das gelingt, wird von der Zahl der Personen abhängen, die Widerstand leisten gegen das ungeheuerliche Unrecht und die reale Bedrohung, die in Form von Atomwaffen in Büchel lagert. Neue Formen wie z.B. “Go Ins” und solche, die sich im Rahmen des Aktionskonsens halten, sind ebenfalls willkommen. Noch sind es kleine Gruppen, die sich für kommende Aktionen angemeldet haben. Diese können gerne noch verstärkt werden über den Aktionskalender von www.buechel-atombombenfrei.de.
Ernst Ludwig Iskenius, IPPNW Mitglied, beteiligt sich an den Protesten in Büchel.