Blockadeaktion in Büchel

Auflösung der Sitzblockade am Lüzerather Tor,  Foto: Lothar Eberhardt

Am 8. Juli 2019 haben wir – insgesamt 16 friedensbewegte Menschen – das sogenannte „Lüzerather Tor“ des Fliegerhorstes Büchel in der Eifel blockiert, auf dessen Gelände noch 20 Atombomben lagern. Als wir um 8 Uhr an jenem Tor ankamen, wartete dort schon viel Polizei, die, als wir unsere Autos neben der Zufahrtsstraße parkten, sofort vor dem Tor eine Kette bildete. Vor dieser ließen wir uns zwecks Sitzblockade nieder. Nach etwa 40 Minuten erschien eine Frau aus der Kreisverwaltung, begleitet von einer Polizistin augenscheinlich höheren Ranges. Die Beamtin sagte zu uns, unsere Versammlung finde auf einem Militärgelände statt, deshalb sei sie illegal. Und aus diesem Grunde erkläre sie die Versammlung für aufgelöst. Die Polizistin ergänzte, wir hätten jetzt eine Minute Zeit uns zu entfernen, danach müsse unmittelbarer Zwang angewendet werden. Nach einer Minute fragte sie noch einmal, ob wir uns entfernen wollten – als wir das verneinten, sagte sie, dann würden wir eben weggetragen, das könne auch wehtun. Danach würden unsere Personalien festgestellt und wir erhielten einen schriftlichen Platzverweis für 24 Stunden, dem ein Bußgeldbescheid folgen könne.

Und so geschah es – wir wurden einzeln weggetragen, dann wurde jeder von uns fotografiert, seine Personalien aufgenommen und jeweils eine „Schriftliche Verfügung Platzverweis“ ausgestellt. Die überwiegend sehr jungen Polizistinnen und Polizisten waren sichtlich um Deeskalation bemüht – wir allerdings auch. Die Ausfertigung der Verfügung dauerte ziemlich lange; dann durften wir in das Friedenscamp zurückkehren, das die meisten von uns nach einem Abschlussplenum noch am selben Tag verlassen haben.

Auch zwei andere Tore waren blockiert worden – Tor 1 nur recht kurz, das Haupttor bis in den Nachmittag hinein. An diesen Blockadeaktionen beteiligten sich insgesamt fast hundert Personen. Am Vortag, am Sonntag, dem 7. Juli 2019 (exakt an diesem Datum vor zwei Jahren hatte die UN-Vollversammlung den Atomwaffen-Verbots-Vertrag beschlossen) waren rund 1.000 Menschen nach Büchel gekommen und nahmen an einer Kundgebung und einem Friedensgottesdienst teil, bei dem die frühere Bischöfin Margot Käßmann die Predigt gehalten hatte.

Insgesamt war die Aktion, jedenfalls in meinen Augen, ein großer Erfolg. Nun kommt es darauf an, den Druck auf die Bundesregierung massiv zu erhöhen, bis diese endlich dem Atomwaffenverbotsvertrag beitritt und den Abzug der US-Bomben aus Büchel erwirkt.

Dr. med. Till Bastian ist IPPNW-Mitglied und nahm an dem Aktionswochenende am Militärstützpunkt in Büchel teil.

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