Hope is a discipline! Tag zwei des Weltkongresses in Kenia

IPPNW Weltkongress 2023 in Mombasa, Kenia

IPPNW-Weltkongress 2023 in Mombasa, Kenia

Mombasa, 28.04.2023 |  Der zweite Tag des IPPNW-Weltkongress in Mombasa startet im strömenden tropischen Regen. Inzwischen sind wir gut in der „African time“ angekommen und so beginnt das erste Podium mit einer halben Stunde Verspätung, aber viel Energie mit dem Thema: „Conflict, Climate Change and Health“. Prof. Neta Craword von der Universität Oxford hat Schwierigkeiten mit der Einreise und ist daher virtuell zugeschaltet. Sie legt dar, dass die US-Militärdoktrin in besonderer Weise mit fossiler Industrie verknüpft ist und in welchem Maße militärische CO2-Emissionen zur Klimakrise beitragen. Marion Birch, Mitherausgeberin der Fachzeitschrift „Medicine, Conflict and Survival“ stellt einen epidemiologischen Ansatz zur Analyse von Gewaltkonflikten vor und macht damit Hoffnung, dass Prävention möglich ist.

Die kenianische Studierendensprecherin Angela Nambiro legt die indirekten Folgen von Kriegen beispielhaft dar und beschreibt die Auswirkungen des Ukrainekrieges auf die Länder Subsahara-Afrikas. Den Kurzinputs der Referentinnen folgt eine angeregte Diskussion. Dabei geht es darum ob die Klimakrise zu gewaltsamen Konflikten führt und führen wird. Prof. Crawford ist es wichtig, hier keine monokausalen Wirkungen zu beschreiben: „War is always a choice“. Auch das Thema der Lebensmittelknappheit bewegt die Teilnehmenden, viele können aus ihren Ländern Beispiele aus erster Hand nennen. So müssen Kenianer*innen aktuell etwas 50% ihrer Einkommen für Essen ausgeben.

Nach den Panels folgen die Workshops: Edwick Madzimure (WILPF) berichtet von ihrer Arbeit mit Frauen in ländlichen Regionen in Simbabwe, Vladimir Slivyak stellt eindrucksvoll dar, warum Atomenergie weder eine Lösung für die Klimakrise und noch eine für die Energieversorgung in Afrika ist. Dr. Taipale erläutert die Gesundheitswirkungen von Klimakrise und Konflikten insbesondere bei vulnerablen Gruppen wie Kindern und Älteren und knüpft damit an das Panel am Morgen an. Prof. Crawfords Workshop wird um einen Tag verschoben, so dass sie ihn in Präsenz halten kann. Stattdessen kommen Kim Rosebrock und Dr. Michael Keem als IPPNW-Vertreter*innen zweier Länder der nuklearen Teilhabe zusammen und besprechen, wie das „Organizing under the Nuclear Umbrella“ aussehen kann.

Der Nachmittag steht ganz im Zeichen der Jugend. Im „Youth Forum“ berichten Studierende und junge Mitarbeiterinnen eindrucksvoll von ihren Aktivitäten. Stella Ziegler, IPPNW Studisprecherin und frischewählte internationale Studierendensprecherin beschriebt den Teufelskreislauf aus Aufrüstung, Kriegen und Klimakrise. Sie sagt ganz klar: „Bei allen dreien handelt es sich um menschengemachte Probleme, die verhindert werden können. Hört auf die jungen Menschen und gebt ihnen eine Stimme“. Lekha Rathod ist aus Utrecht zugeschaltet. Sie findet, Gesundheit biete einen einmaligen Zugang zu den Menschen, um über Klima und planetare Gesundheit zu sprechen und eine radikale Transformation zu bewirken. Shoki Hamada beschreibt, wie das konkret bei den japanischen IPPNW-Studierenden aussieht und Jasmine Owens, Associate Director bei PSR in den USA legt dar, warum wir intersektional denken müssen, um Atomwaffen, Klimakrise, Patriarchat und Rassismus zu begegnen. Im Gespräch sind sich die Podiumsvertreter*innen einig: Die Vertreter*innen der jungen Generation müssen ihren Platz am Tisch haben und gehört werden. Ein Zitat bleibt hängen und gibt Kraft: „Hope is a discipline“ – wir können die Hoffnung als Disziplin lernen und anwenden.

Am Nachmittag werden die Themen des Jugendforums in vertiefenden Workshops aufgegriffen. Wir sind erstaunt und berührt von der Freude, dem Knowhow und dem Tatendrang, mit der bei diesem Weltkongress Studierende und junge Ärzt*innen aus Kenia, Nigeria, Indien, USA, Sambia, Deutschland, Nigeria, Japan und sogar der Mongolei zusammenkommen.

Der Abend wird durch ein großes Galadinner beschlossen. Hier zeigt sich die große Stärke und grandiose Stimmung dieses Weltkongresses. Bei gutem Essen unterbrochen vom gemeinsamen Tanzen werden die Organisator*innen sowie federführenden Personen im internationalen Vorstand geehrt. Jung und Alt feiern gemeinsam die Arbeit für eine atomwaffenfreie Welt.

Laura Wunder ist IPPNW Referentin für Soziale Verantwortung, Frieden und Klima.

Ein Gedanke zu „Hope is a discipline! Tag zwei des Weltkongresses in Kenia

  1. Kann man den Vortrag von Dr. Neta Craword schriftlich bekommen? Elu

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