Auf unserer Fahrt von Van nach Hakkari am 17. März passierten wir eine Hängebrücke über den Fluß Zap, der eine tiefe Schlucht in die Berge gegraben hat. Unser Teilnehmer Emin Kömür erzählte uns die Geschichte dieser Brücke: Sie beginnt mit einem Gedicht von Ahmed Arif. Das Gedicht beschreibt die Ungerechtigkeiten in der südostanatolischen Bergregion. Mangels Brücken sind Frauen und Kinder der Bergdörfer von der Infrastruktur abgeschnitten. Kranke, Schwangere und Kinder sterben, weil sie den Zap nicht überqueren können. Das Gedicht endet mit dem Ruf: “Mach was! Wo bist Du, Ankara?” 1966 haben drei Bauingenieur-Studenten in Ankara beschlossen, den Aufruf umzusetzen. Deniz Gezmic war der Initiator, seine Freunde hießen Hüseyin Inan und Yusuf Arslan. Die drei jungen Männer wurden am 6. Mai 1971 durch Erhängen hingerichtet. Ihnen wurde ein Umsturzversuch vorgeworfen. Weiterlesen
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Ein Gefühl zwischen Leben und Tod
Als wir im April 1986 von dem schrecklichen Unfall in einem Atomkraftwerk in der Ukraine erfahren haben, war ich bei der Bauverwaltung Stepnogorsk SUS als Kraftfahrer beschäftigt. Bereits im Mai 1986 wurden von unserer Bauabteilung erste Liquidatoren dorthin geschickt. Ende Oktober teilte mir mein Vorgesetzter mit, dass mein Name auf der Liquidatorenliste stünde und ich Anfang November fliegen müsse. Es bestand keine Möglichkeit, den Befehl zu verweigern. Wer sich weigerte, war ein Verräter am Vaterland. Weiterlesen