Korrektes Handeln reicht nicht aus

Ursula Völker, Ärztin und IPPNW-Vorstandsmitglied

Ursula Völker, Ärztin und IPPNW-Vorstandsmitglied

Ich bin 26 Jahre alt, seit bald sieben Jahren Mitglied der IPPNW, den Ärzten gegen den Atomkrieg. Im März 2011 werde ich zum ersten Mal als Atomkraftgegnerin vorgestellt und bin stolz darauf. Ursula Völker, Ärztin und Atomkraftgegnerin. Nicht dass es ein Kinderspiel gewesen wäre, nach dem Staatsexamen in die Arztrolle hineinzuwachsen. So direkt als Atomkraftgegnerin bezeichnet zu werden, ist noch ungewohnter.

Ich vermute, das geht nicht nur mir so. Meine Generation hat die Atomkraftgegnerschaft gewissermaßen in die Wiege gelegt bekommen, sich aber zunächst eher als Opfer wahrgenommen. Schließlich waren wir 1986 die gegenüber radioaktiver Strahlung empfindlichste Bevölkerungsgrupe: Ungeborene und Kleinkinder. Wir haben die Ängste unserer Eltern erlebt, erinnern uns an Sandkastenverbot und geschlossene Fenster. Weiterlesen

Tschernobyl gestern, Fukushima heute, Biblis morgen?

IPPNW-Mitgliederversammlung 2011

IPPNW-Mitgliederversammlung 2011

Rund 100 ÄrztInnen, MedizinstudentInnen, Fördermitglieder und MitarbeiterInnen der deutschen IPPNW trafen sich am Wochenende in Frankfurt am Main zu einem Jahrestreffen mit der üblichen Tagesordnung: einer Mischung von Regularien, Vorstandswahl, Vorträgen und Workshops. Am Samstagvormittag war jedoch klar: die Tagesordnung muss gekippt werden. Eine kleine Krisengruppe bildete sich in einem Hinterzimmer, ausgestattet mit Laptops, mobilem Internetzugang und Handys und begann die mühsame Aufgabe, Informationen über das atomare Desaster im Fukushima zu sammeln und auszuwerten. Es hatte eine Explosion in einem der Reaktoren gegeben, hieß es in einer Mail von einer japanischen Kollegin. Die Wände und das Dach seien bereits eingestürzt. War die Betonhülle schon kaputt? Wie viel Radioaktivität hatte sich im Kern angesammelt und wie viel wurde jetzt freigesetzt? Hatte die Kernschmelze schon statt gefunden? Die Medien widersprachen sich ständig, niemand wusste mit Sicherheit was passiert ist. Wir tappten im Dunkeln. Weiterlesen