Sechs Jahre Fukushima: Die Atomkatastrophe besteht fort

Arbeiten am AKW Fukushima, November 2016. Foto: TEPCO, http://photo.tepco.co.jp

Arbeiten am AKW Fukushima, November 2016. Foto: TEPCO, http://photo.tepco.co.jp

Sechs Jahre nach Beginn der Atomkatastrophe von Fukushima leben die Menschen in Japan weiterhin mit den Folgen. Die havarierten Atomreaktoren des AKW Fukushima Dai-ichi sind weiterhin nicht unter Kontrolle. Im inneren der Reaktorkerne wurden kürzlich so hohe Strahlenwerte gemessen, dass ein Mensch nach wenigen Minuten sterben würde. Auch Roboter können in den hoch verstrahlten Reaktoren nicht arbeiten. Die Bergung der geschmolzenen Brennstäbe wird, ähnlich wie in Tschernobyl, vermutlich für viele Jahrzehnte nicht möglich sein, sodass die maroden Kraftwerksgebäude bei zukünftigen Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis oder Stürmen eine hohe Gefahr für die gesamte Region darstellen. Weiterlesen

Fukushima – Zwischen Angst und Zuversicht

Anti-Atom-Proteste in Kouenji, Japan, April 2011. Foto: Matthias Lambrecht / https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Anti-Atom-Proteste in Kouenji ( Japan), April 2011. Foto: Matthias Lambrecht / creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Nun will die EU-Kommission offenbar die Atomkraft wieder verstärkt fördern wie am 17. Mai 2016 bekannt wurde! In Deutschland gibt es breiten Widerstand, aber in vielen unserer Nachbarländer und auch weltweit, sogar in Japan wird immer noch auf die Atomkraft gesetzt.

Einige Tage nach der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 fand im ZDF eine Talkshow zur Frage des Atomausstiegs statt. Der Chef von EON, Johannes Teyssen, der Präsident des Bundesverbandes der Industrie (BDI) Keitel und der Bundesumweltminister Norbert Röttgen zeigten ihre Erschütterung und argumentierten, dass ein GAU dieses Ausmaßes nicht vorhersehbar gewesen sei. Risikoszenarien würden an Hand bisheriger Störfälle und Szenarien nach Wahrscheinlichkeit und einem “Sicherheitszuschlag“ berechnet. (Das wird übrigens bei den Gefahren durch Umweltgifte wie z.B. Glyphosat genauso gemacht bei der Berechnung von Grenzwerten.) Danach war ein Erdbeben der Stärke 8,9 wie in Japan in Verbindung mit einem Tsunami nicht vorgesehen und deshalb galten die AKW dort als „sicher“. Und die AKW anderswo auf der Welt gelten nach diesen Regeln immer noch ebenfalls als sicher. Weiterlesen

Tschernobyl gestern, Fukushima heute, Biblis morgen?

IPPNW-Mitgliederversammlung 2011

IPPNW-Mitgliederversammlung 2011

Rund 100 ÄrztInnen, MedizinstudentInnen, Fördermitglieder und MitarbeiterInnen der deutschen IPPNW trafen sich am Wochenende in Frankfurt am Main zu einem Jahrestreffen mit der üblichen Tagesordnung: einer Mischung von Regularien, Vorstandswahl, Vorträgen und Workshops. Am Samstagvormittag war jedoch klar: die Tagesordnung muss gekippt werden. Eine kleine Krisengruppe bildete sich in einem Hinterzimmer, ausgestattet mit Laptops, mobilem Internetzugang und Handys und begann die mühsame Aufgabe, Informationen über das atomare Desaster im Fukushima zu sammeln und auszuwerten. Es hatte eine Explosion in einem der Reaktoren gegeben, hieß es in einer Mail von einer japanischen Kollegin. Die Wände und das Dach seien bereits eingestürzt. War die Betonhülle schon kaputt? Wie viel Radioaktivität hatte sich im Kern angesammelt und wie viel wurde jetzt freigesetzt? Hatte die Kernschmelze schon statt gefunden? Die Medien widersprachen sich ständig, niemand wusste mit Sicherheit was passiert ist. Wir tappten im Dunkeln. Weiterlesen