Drohgebärden damals wie heute: 70 Jahre nach Hiroshima und Nagasaki

Prof. Dr. Ulrich Gottstein, Foto: Isolde Asbeck

Prof. Dr. Ulrich Gottstein, Foto: Isolde Asbeck

Am 6. und 9. August 1945 warfen die USA mit je einem einzigen Flugzeug je eine Bombe über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki ab, um der Welt und insbesondere der Sowjetunion ihre überwältigende Macht zu demonstrieren. Die Kapitulation der japanischen Regierung erfolgte ein paar Tage danach, wie sie ohnehin schon beschlossen war. Ich war damals bereits seit einem Jahr in Kriegsgefangenschaft, und wir glaubten, es habe sich um besonders starke Luftminen gehandelt, wie ich sie von den Bombenangriffen auf Berlin kannte. Aber es waren Atombomben, die schlagartig 92.000 Menschen zerschmetterten, verbrannten und tödlich verstrahlten. Weiterlesen

Ein Gefühl zwischen Leben und Tod

Jacob Stetinger (in der Mitte) war von 6.11. - 20.12.1986 als Kraftfahrer bei der Liquidierung der Havarie in Tschernobyl eingesetzt.

Jacob Stetinger (in der Mitte) war von 6.11. – 20.12.1986 als Kraftfahrer bei der Liquidierung der Havarie des AKW Tschernobyl eingesetzt.

Als wir im April 1986 von dem schrecklichen Unfall in einem Atomkraftwerk in der Ukraine erfahren haben, war ich bei der Bauverwaltung Stepnogorsk SUS als Kraftfahrer beschäftigt. Bereits im Mai 1986 wurden von unserer Bauabteilung erste Liquidatoren dorthin geschickt. Ende Oktober teilte mir mein Vorgesetzter mit, dass mein Name auf der Liquidatorenliste stünde und ich Anfang November fliegen müsse. Es bestand keine Möglichkeit, den Befehl zu verweigern. Wer sich weigerte, war ein Verräter am Vaterland. Weiterlesen