Seit dem Jahr 1995 werden Medizinstudierende aus den verschiedenen Staaten des ehemaligen Jugoslawiens im Rahmen des IPPNW-Programms „Bridges of Understanding“ nach Würzburg eingeladen, um dort ein einmonatiges Praktikum in der Missionsärztlichen Klinik/Juliusspital (Klinikum Würzburg Mitte) zu leisten. Sie haben Einblick in die verschiedenen Fachbereiche, wohnen gemeinsam im Haus St. Michael in der Nähe des Krankenhauses und werden von IPPNW-Medizinstudierenden betreut. Alljährlich findet zudem ein Netzwerk-Treffen auf dem Balkan statt. In diesem Jahr trafen sich die Teilnehmer*innen vom 03.-05. Mai 2018 in Banja Luka in Bosnien und Herzegowina. Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Bridges of Understanding
Gräben überwinden, die während des Krieges entstanden
In einem gemieteten Kleinbus fahren wir, die lokale Gruppe der IPPNW Würzburg nach Sarajewo. Unser erster Halt in Ljubliana, Slowenien, alles ist rausgeputzt, alternativ, hübsch, so richtig zum Wohlfühlen. Wie wird die Hauptstadt von Bosnien-Herzegowina sein? Eine Stadt, in der während der vierjährigen Belagerung viel zerstört wurde, deren Bewohner dem Terror des Bosnien-Krieges trotzten? Eine Stadt voller Religionen und unterschiedlichen Ethnien? Weiterlesen
Nicht länger Fremde…
Ich bin Studentin an der Medizinischen Fakultät von Mostar in Bosnien-Herzegowina. Ich war froh, dass ich zum IPPNW-Balkan-Treffen eingeladen wurde. Es war mein allererstes Balkan-Treffen, und ich wusste nicht wirklich, wie ich mich vorbereiten sollte und was mich erwarten würde. Wir kamen abends in Sarajevo an und wurden von unseren Gastgebern herzlich empfangen. Mir gefiel die Idee, mit einem Welcome-Dinner anzufangen. Das gab uns Gelegenheit, einander kennen zu lernen und uns damit anzufreunden, Ideen und Meinungen auszutauschen. Ich habe sogar festgestellt, dass es ziemlich ähnlich ist, in Mostar oder in Würzburg Medizin zu studieren. Dass wir gemeinsame Themen haben und auch, dass da vieles ist, was uns gleichermaßen betrifft.
Verloren und hoffnungslos: Eindrücke aus einem jesidischen Flüchtlingslager
Sigrid Ebritsch
Auf unserem Weg zum Newroz-Fest nach Diyarbakir sehen wir ca. 15 km vor der Stadt Reihen von grau-weißen Zelten. Es ist das Camp Findikli, wo 3.750 jesidische Flüchtlinge aus Sindschar im Nordirak seit acht Monaten ausharren. Die Ärztekammer von Diyarbakir ermöglicht es uns, das Camp zu besuchen. Für den türkischen Staat gelten sie als Illegale. Deshalb erhalten sie keinen Flüchtlingsstatus. Im Unterschied zu den Flüchtlingen aus Syrien erhalten die Jesiden aus dem Nordirak keinen legalen Aufenthalt. Abgeschoben werden sie auch nicht. Der türkische Staat ignoriert sie. Dadurch gibt es auch keine internationale Hilfe. Weiterlesen