Ein Gefühl zwischen Leben und Tod

Jacob Stetinger (in der Mitte) war von 6.11. - 20.12.1986 als Kraftfahrer bei der Liquidierung der Havarie in Tschernobyl eingesetzt.

Jacob Stetinger (in der Mitte) war von 6.11. – 20.12.1986 als Kraftfahrer bei der Liquidierung der Havarie des AKW Tschernobyl eingesetzt.

Als wir im April 1986 von dem schrecklichen Unfall in einem Atomkraftwerk in der Ukraine erfahren haben, war ich bei der Bauverwaltung Stepnogorsk SUS als Kraftfahrer beschäftigt. Bereits im Mai 1986 wurden von unserer Bauabteilung erste Liquidatoren dorthin geschickt. Ende Oktober teilte mir mein Vorgesetzter mit, dass mein Name auf der Liquidatorenliste stünde und ich Anfang November fliegen müsse. Es bestand keine Möglichkeit, den Befehl zu verweigern. Wer sich weigerte, war ein Verräter am Vaterland. Weiterlesen

Tschernobyl gestern, Fukushima heute, Biblis morgen?

IPPNW-Mitgliederversammlung 2011

IPPNW-Mitgliederversammlung 2011

Rund 100 ÄrztInnen, MedizinstudentInnen, Fördermitglieder und MitarbeiterInnen der deutschen IPPNW trafen sich am Wochenende in Frankfurt am Main zu einem Jahrestreffen mit der üblichen Tagesordnung: einer Mischung von Regularien, Vorstandswahl, Vorträgen und Workshops. Am Samstagvormittag war jedoch klar: die Tagesordnung muss gekippt werden. Eine kleine Krisengruppe bildete sich in einem Hinterzimmer, ausgestattet mit Laptops, mobilem Internetzugang und Handys und begann die mühsame Aufgabe, Informationen über das atomare Desaster im Fukushima zu sammeln und auszuwerten. Es hatte eine Explosion in einem der Reaktoren gegeben, hieß es in einer Mail von einer japanischen Kollegin. Die Wände und das Dach seien bereits eingestürzt. War die Betonhülle schon kaputt? Wie viel Radioaktivität hatte sich im Kern angesammelt und wie viel wurde jetzt freigesetzt? Hatte die Kernschmelze schon statt gefunden? Die Medien widersprachen sich ständig, niemand wusste mit Sicherheit was passiert ist. Wir tappten im Dunkeln. Weiterlesen