There’s no such thing as the voiceless: Bericht aus dem besetzten Westjordanland

f&e 2023. Foto: IPPNW

f&e 2023. Foto: IPPNW

“I now understand this loss of language as an outcome of staying with pain: the incomprehensible pain of those in Palestine-Israel against whom a new degree of cruelty has been unleashed, the personal pain of the loss of a dream that we could dare to imagine a new form of togetherness, where we allow ourselves to learn from pain rather than unleash it against others.”  Diese Worte der palästinensischen Autorin Adania Shibli fanden Wochen nach dem 7. Oktober 2023 eine große Resonanz in mir.

Um ehrlich zu sein, weiß ich gar nicht, wo ich anfangen soll, wenn ich über die zwei Monate – August und September 2023 – die ich mit f&e im besetzten Westjordanland verbracht habe, berichten soll. Und diese Sprachlosigkeit, das Ringen um Worte, das Reflektieren der eigenen Position und eine unglaubliche Fassungslosigkeit über die bis heute anhaltende Eskalation der Gewalt sind seitdem ein ständiger Begleiter. Weiterlesen

Tent of Nations: Gewaltfreier Widerstand im Westjordanland

Tent of Nations, Begegnungszentrum im Westjordanland. Foto: IPPNW

Auf dem Weg zum Tent of Nations, dem Begegnungszentrum im Westjordanland. Foto: IPPNW

Steine versperren dem Bus die Straße, die zum Weinberg hochführt. Wir steigen aus und klettern über die Barriere. Wir laufen den Weg hoch zum „Tent of Nations“, auch Dahers Weinberg genannt, einem landwirtschaftlichen Familienbetrieb und Begegnungszentrum, wo uns Daoud Nassar die Geschichte seiner Familie erzählen will. Aber erstmal gibt es ein reichhaltiges Mittagessen auf der Terasse vor dem kleinen Haus. Die Aussicht ist wunderschön. Weil wir im Frühling hier sind und es viel geregnet hat, ist das Land grün – von hier oben wirkt es weit. In der Ferne sieht man etwas funkeln, von dem jemand behauptet, es sei das Tote Meer. Schaut man sich jedoch weiter um, sieht man schnell, dass die Idylle trügt. Das Land der Familie Nassar liegt umgeben von fünf großen Siedlungsblöcken, deren Ausweitung schon lange geplant ist – auf dem Land, auf dem wir gerade stehen. Weiterlesen

Karussell aus Macht und Ohnmacht

Bedrohung und Einschüchterung: Durch das Militär 2016 zerstörtes Wohnhaus im besetzten Westjordanland, Foto: IPPNW

Bedrohung und Einschüchterung: Durch das Militär 2016 zerstörtes Wohnhaus im besetzten Westjordanland, Foto: IPPNW

Einschüchterung, Bedrohung und Angst. Das gehört zum Alltag der Palästinenser, die in der Westbank leben. Sehr anschaulich haben uns Gerard Horton und Sala Daibis geschildert, wie es in den Militärgerichten zugeht. Der Besuch der beiden Vertreter der Gruppe Military Court Watch (MCW) gehörte zu den eindrucksvollsten Begegnungen, die wir auf unserer 13-tägigen Reise durch Palästina und Israel hatten. Seit dem Sechstagekrieg hält Israels Armee das Westjordanland besetzt. Das heißt: 52 Jahre Militärgerichtsbarkeit für die Palästinenser – während die in den dortigen Siedlungen lebenden Israelis vor zivilen Richtern stehen. Weiterlesen

Israelische Ärzte für Menschenrechte – Medizin unter schwierigen Bedingungen

Die Open Clinic der Physicians for Human Rights (PHR), Foto: Matthias G.

Die Open Clinic der Physicians for Human Rights (PHR), Foto: Matthias G.

“We are not here to make the occupation easier, we are here to transform the situation.” Auf unserer Reise durch Israel/Palästina sprachen wir mit Vertreter*innen der Physicians for Human Rights (PHR) in Jaffa. Die 3.000 Mitglieder von PHR Israel setzen sich für das Recht auf medizinische Versorgung ein. Die Mediziner*innen bieten humanitäre Hilfe, Beratung und Rechtsbeistand, meist ehrenamtlich. Sie halten samstags eine Tagesklinik im Westjordanland ab, das unter militärischer Besatzung steht. Auf israelischer Seite kommen Geflüchtete und Asylsuchende, die keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben, nach Jaffa in die Klinik von PHR. Weiterlesen