Warum Tschernobyl auch heute noch aktuell ist

Blick über die verlassene Stadt Pripyat und das Kernkraftwerk Tschernobyl mit dem New Safe Confinement (2016), Foto: Konung Yaropolk/Wikimedia/CC BY-SA 4.0 Deed

Vor 38 Jahren, am 26.4.1986, explodierte der Reaktor Nr. 4 des ukrainischen AKWs in Tschernobyl, nahe der Grenze zu Weissrussland. Die anschließende radioaktive Wolke betraf weite Teile Europas und brachte uns allen die Gefährlichkeit und Unbeherrschbarkeit der Atomenergie ins Bewusstsein. Wir versammeln uns alljährlich vor dem Tor des AKWs in Neckarwestheim, um die Erinnerung an diese Katastrophe wachzuhalten und den unzähligen Opfern zu gedenken, die bis heute unter den Langzeitfolgen der radioaktiven Verstrahlung leiden. Vor einem Jahr haben wir die endgültige Stilllegung der Reaktoren in Deutschland erzwungen – auf diesen Erfolg unseres jahrzehntelangen Protestes können wir stolz sein. Andere müssen aber weiter Tag für Tag im Angesicht der Drohung eines atomaren Unfalls ihren Alltag leben. Weiterlesen

Warum Fukushima uns alle angeht – auch nach 13 Jahren

Foto: Susanna Loof / IAEA

Blick über das AKW Fukushima-Daiichi mit Wassertanks. Foto: Susanna Loof / IAEA / 2015

Am 11. März 2024 jährte sich die Atomkatastrophe in Fukushima/Japan zum 13. Mal. 2 ½ Minuten dauerte damals ein Seebeben vor der japanischen Küste, was eine riesige Tsunami-Welle auslöste, die etwa 500 Quadratkilometer der japanischen Ostküste überflutete. Betroffen war dadurch auch das aus 6 Blöcken bestehende Atomkraftwerk Fukushima. In den drei Tagen danach kam es in dreien dieser Blöcke zu einer Kernschmelze, was große Teile der Region radioaktiv verseucht hat und wodurch über 150.000 Menschen evakuiert werden mussten. Durch die Evakuierung starben allein vermutlich durch Stress über 1000, meist ältere Menschen. Weiterlesen

Fukushima – Zwischen Angst und Zuversicht

Anti-Atom-Proteste in Kouenji, Japan, April 2011. Foto: Matthias Lambrecht / https://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Anti-Atom-Proteste in Kouenji ( Japan), April 2011. Foto: Matthias Lambrecht / creativecommons.org/licenses/by-nc/2.0/

Nun will die EU-Kommission offenbar die Atomkraft wieder verstärkt fördern wie am 17. Mai 2016 bekannt wurde! In Deutschland gibt es breiten Widerstand, aber in vielen unserer Nachbarländer und auch weltweit, sogar in Japan wird immer noch auf die Atomkraft gesetzt.

Einige Tage nach der Atomkatastrophe in Fukushima vom 11. März 2011 fand im ZDF eine Talkshow zur Frage des Atomausstiegs statt. Der Chef von EON, Johannes Teyssen, der Präsident des Bundesverbandes der Industrie (BDI) Keitel und der Bundesumweltminister Norbert Röttgen zeigten ihre Erschütterung und argumentierten, dass ein GAU dieses Ausmaßes nicht vorhersehbar gewesen sei. Risikoszenarien würden an Hand bisheriger Störfälle und Szenarien nach Wahrscheinlichkeit und einem “Sicherheitszuschlag“ berechnet. (Das wird übrigens bei den Gefahren durch Umweltgifte wie z.B. Glyphosat genauso gemacht bei der Berechnung von Grenzwerten.) Danach war ein Erdbeben der Stärke 8,9 wie in Japan in Verbindung mit einem Tsunami nicht vorgesehen und deshalb galten die AKW dort als „sicher“. Und die AKW anderswo auf der Welt gelten nach diesen Regeln immer noch ebenfalls als sicher. Weiterlesen