Türkeireise 2024: Die Situation von Frauen und Kindern

Foto: IPPNW

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Frauen und Kinder wurden uns von verschiedenen Projekten in unterschiedlichen Kontexten als besonders vulnerable Gruppe genannt:

  • In Diyarbakir stehen die Themen „wir verlieren unsere Jugendlichen an die Drogen“ und „Frauen kommen ohne Mittel aus den Dörfern in die Städte und sind ökonomisch abhängig. Manche müssen sich für ihr Überleben an das Militär verkaufen“ sehr im Vordergrund und werden auch meist zusammenhängend benannt, weil sie die Gesellschaft in ähnlicher Weise treffen.

Es gibt Belege dafür, dass der Staat den Drogenhandel, sogar vor den Schulen, in keiner Weise bekämpft, sondern eher fördert, damit die Jugendlichen ohne Perspektive keine politische Haltung entwickeln. Eindrücklich blieb uns dabei das Zitat eines Polizisten, der von einer Mutter auf den Drogenhandel vor der Schule ihres Sohnes angesprochen wurde und geantwortet haben soll: „Es ist doch besser, er nimmt Drogen, als dass er studiert, wegen politischer Aktivitäten im Knast landet oder in die Berge geht“. Weiterlesen

Pandemie der Ungleichheit in der Türkei

Egitim Sen (Symbolbild). Original: son tilki / CC BY-NC 2.0

Egitim Sen (Symbolbild). Original: son tilki / CC BY-NC 2.0

Onlinebesuch bei der Bildungsgewerkschaft Eğitim Sen,
Diyarbakir, 10. April 2021

Vor unserem Treffen berichtet Christa Blum von der drohenden Abschiebung von Nazdar Ecevit aus Deutschland in die Türkei. Ecevit saß als HDP-Mitglied fünf Jahre im türkischen Gefängnis, bevor sie vor fünf Jahren in Deutschland Schutz suchte. Grund für die Abschiebung scheint schlicht, dass deutsche Behörden ihr keinen Glauben schenkten. Zur Verhinderung sind Petitionen und Proteste dringend erforderlich.

Von den 22 verhafteten Aktivistinnen nach der Razzia im Frauenverein „Rosa“ berichtet Serra, befänden sich zehn Frauen noch in U-Haft. Die Staatsanwaltschaft habe eine verlängerte U-Haft gefordert. Die anderen seien unter der Auflage entlassen worden, sich wöchentlich auf der Polizeiwache zu melden. Weiterlesen

Bildungsprojekte in Diyarbakir

Teetrinken im Lehrerzimmer der Musikschule, Foto: IPPNW

Am Samstag besuchen wir die bisherigen Räume des ZAN-Instituts, das aus Sarmaşik, der Tafel von Diyarbakir, hervorgegangen ist und dessen Leiter Cihat. Diese Räume konnten sie mietfrei nutzen, bis der Eigentümer in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und die Wohnung verkaufen musste. Nun renovieren sie ein Haus im Stadtteil Sur, das sie zunächst mietfrei nutzen können und sind sehr froh darüber. Weiterlesen

„Wir können hier kaum noch etwas verändern, wir brauchen eure Hilfe.“

Bei der Gesundheitsgewerkschaft SES in Diyarbakir

Bei der Gesundheitsgewerkschaft SES in Diyarbakir. Foto © IPPNW

Gesundheitsgewerkschaft SES
Erdogan ist auf Tour in der Osttürkei. Große Plakate mit Erdogans gephotoshoptem Konterfei kündigen überall seinen Besuch in Diyarbakir für den 17.3. an.
Die Stadt wird auf seinen Besuch vorbereitet. Lange Wimpelketten werden über die Straßen gehängt, Bürgersteige und Straßen geschrubbt. Wir sind gespannt, was morgen passieren wird.

Das Polizeiaufgebot vor dem Haus der SES, unserem ersten Termin heute, ist aber aus einem anderen Grund anwesend: Parallel zu unserem Treffen geben sie eine Presseerklärung. Wir sind froh, dass unsere Ankunft vielleicht als Teilnahme an dieser interpretiert wird. Denn die Abschreckung der Polizei wirkt auch hier: Einzig ein paar bereits entlassene Journalist*innen, die trotzdem weiter über private soziale Medien arbeiten, sind gekommen. Weiterlesen