Verloren und hoffnungslos: Eindrücke aus einem jesidischen Flüchtlingslager

Das Flüchtlinkscamp Findikli. Foto: IPPNW

Im Flüchtlinkscamp Findikli bei Diyarbakir harren 3.750 Flüchtlinge seit acht Monaten aus. Foto: Sigrid Ebritsch / IPPNW

Sigrid Ebritsch

Auf unserem Weg zum Newroz-Fest nach Diyarbakir sehen wir ca. 15 km vor der Stadt Reihen von grau-weißen Zelten. Es ist das Camp Findikli, wo 3.750 jesidische Flüchtlinge aus Sindschar im Nordirak seit acht Monaten ausharren. Die Ärztekammer von Diyarbakir ermöglicht es uns, das Camp zu besuchen. Für den türkischen Staat gelten sie als Illegale. Deshalb erhalten sie keinen Flüchtlingsstatus. Im Unterschied zu den Flüchtlingen aus Syrien erhalten die Jesiden aus dem Nordirak keinen legalen Aufenthalt. Abgeschoben werden sie auch nicht. Der türkische Staat ignoriert sie. Dadurch gibt es auch keine internationale Hilfe. Weiterlesen

Sehens-Würdigkeiten: Unterwegs in Jordanien

Jodanienreise Dezember 2014. Foto: Dr. med. Renate Marx-Molière/IPPNW

Jodanienreise im Dezember 2014. Foto: Dr. med. Renate Marx-Molière/IPPNW

Eine Woche in Jordanien in einer Gruppe von 18 Menschen, die sich auf Kultur, Archäologie, Geschichte und Wüste eingestellt haben. Aufbruch im Schneetreiben vom Flughafen Frankfurt am 27. Dezember 2014. Ankunft in der Dunkelheit im hochmodernen Queen-Alia-Airport Amman.

Wir werden nahtlos in die Obhut eines Repräsentanten der lokalen Agentur gegeben. Freundlichster Empfang durch einen smarten Jordanier mit unüberhörbarem Hamburger Dialekt, der alle Pässe einsammelt und unsere Visen besorgt. Und dann geht es in den kuschelig-warm beheizten Bus. Hier wartet schon Adnan, an dessen Herzlichkeit und Zuneigung zu Jordanien in der Reisewoche keiner vorbeikommen wird. Weiterlesen

Unter yezidischen Flüchtlingen

Eine Flüchtlingsfamilie aus Kobane

Eine Flüchtlingsfamilie aus Kobane

Nach dem Überfall des IS in der Sinjar-Gegend wurde über die Gesellschaft für bedrohte Völker ein Aufruf verbreitet, in dem Ärzte für die Versorgung der Flüchtlinge gesucht wurden. Ich entschloss mich nach Diyarbakir zu fahren, um zu sehen, wie die Situation vor Ort ist und ob und in welcher Weise ich helfen könnte.

Am 19. und 20. September 2014 habe ich ein Camp besucht, das etwa 18 km außerhalb von Diyarbakir in Richtung Mardin liegt. Hier leben etwa 5.000 yezidische Flüchtlinge. Das Camp war relativ gut organisiert und liegt in einer Gegend, die eigentlich ein Ausflugs- und Picknick-Ort für die Menschen aus der nahen Großstadt ist. Die meisten Menschen lebten in Zelten, in denen es elektrisches Licht gab. Aber es gab auch noch zahlreiche Familien, die ihren Bereich lediglich mit Plastikplanen und Decken abgesteckt und kein Dach über dem Kopf hatten. Schon zu dieser Jahreszeit mit Tagestemperaturen von über 30°C klagten besonders die älteren Menschen über die Kälte in der Nacht. Die Versorgung mit Lebensmitteln erfolgte durch Catering. Weiterlesen