Mombasa, 28.04.2023 | Der zweite Tag des IPPNW-Weltkongress in Mombasa startet im strömenden tropischen Regen. Inzwischen sind wir gut in der „African time“ angekommen und so beginnt das erste Podium mit einer halben Stunde Verspätung, aber viel Energie mit dem Thema: „Conflict, Climate Change and Health“. Prof. Neta Craword von der Universität Oxford hat Schwierigkeiten mit der Einreise und ist daher virtuell zugeschaltet. Sie legt dar, dass die US-Militärdoktrin in besonderer Weise mit fossiler Industrie verknüpft ist und in welchem Maße militärische CO2-Emissionen zur Klimakrise beitragen. Marion Birch, Mitherausgeberin der Fachzeitschrift „Medicine, Conflict and Survival“ stellt einen epidemiologischen Ansatz zur Analyse von Gewaltkonflikten vor und macht damit Hoffnung, dass Prävention möglich ist. Weiterlesen
Schlagwort-Archive: Abschreckung
Atomwaffen oder Ethik
Rede auf dem Anti-Atomwaffen-Spaziergang am Fliegerhost Büchel
Liebe Mitstreitende und Aktivistis, ich wurde gebeten, hier im Angesicht eines Atomwaffenstützpunktes etwas über Atomwaffen und Ethik zu sagen. Ich muss zugeben, dass mir das sowohl emotional als auch gedanklich schwerfällt. Emotional ist es schwer, weil einerseits dieser Zaun in seiner dünnen Durchsichtigkeit das von ihm verborgene Gewaltpotential nicht recht darstellen kann, eigentlich vergleichsweise harmlos wirkt; und andererseits, weil das Bewusstsein über die apokalyptische Funktion dieser Anlage eigentlich verbietet, sie mit Reden zu ehren, sondern eher Ächtung und Widerstand herausfordert. Dazu kommt außerdem die gedankliche Schwierigkeit, dass diese emotionale Verwirrung auch aus der Entfernung allenfalls verdrängt, nicht aber wieder gänzlich geordnet werden kann. Die Möglichkeit, durch menschliches Handeln, oder sogar einfach durch tadellosen Dienst nach Vorschrift vom einen
auf den anderen Moment eine menschliche Apokalypse einläuten zu können, ist in einer absurden Weise grauenvoll. Und dieses absurde Grauen stört jede nüchterne Überlegung – bei manchen sogar so weit, dass sie es für einen Frieden im Gleichgewicht des Schreckens halten. Weiterlesen