Brief einer Mutter aus Fukushima

Minako Kanno misst Radioaktivität an ihrem Haus in Date in der Präfektur Fukushima.

Minako SUGANO misst Radioaktivität an ihrem Haus in Date in der Präfektur Fukushima, das sie und ihre Familie nach der Atomkatastrophe aufgrund der hohen Strahlenwerte verlassen mussten.

Ich muss ständig an unsere Familie denken. Zusammen mit Großmutter und den drei Kindern lebten mein Mann und ich in Date City, einer kleinen Stadt inmitten eines eindrucksvollen Gebirges in Reizan-cho, in der Präfektur Fukushima. Nach dem Unfall wurden wir evakuiert. Vor zwei Jahren befand die Regierung, dass die niedrige Strahlenbelastung eine Evakuierung nicht mehr nötig mache. Trotzdem blieben wir an unserem neuen Wohnort und kehrten nicht zurück. Heute, drei Jahre nach dem Atomunfall, sind wir noch immer auf der Flucht: Jeden Tag erleben wir mit der gleichen immer wiederkehrenden Anspannung. Man ist ständig hochbesorgt und angespannt; wie soll man etwa das, für den täglichen Bedarf notwendige, unbelastete Wasser besorgen? Eine unbelastete Wasserversorgung ist immer noch nicht hergestellt. Dann sind da noch die ständige Angst um die Gesundheit der Kinder, die Sorge um ihre Sicherheit an den Schulen, der Kampf um Ausgleichszahlungen und die Notwendigkeit Druck auf die lokalen Behörden auszuüben. Erdbeben und Tsunami gefolgt vom radioaktiven Niederschlag aus dem Atomkraftwerk Fukushima haben unser Leben auf den Kopf gestellt. Weiterlesen

Atomenergie-Kolonialismus

Der buddhistische Priester Tetsuen Nakajima warnt vor den Gefahren der Atomenergie

Der buddhistische Priester Tetsuen Nakajima warnt vor den Gefahren der Atomenergie

Der buddhistische Priester Tetsuen Nakajima ist einer der bekanntesten Anti-AKW-Aktivisten in Japan. Schon 1995 warnte er in dem Dokumentarfilm „Nuclear Ginza“ vor den Gefahren der Atomtechnologie. Als trotzdem 15 AKWs in seiner Präfektur Fukui an der sogenannten „Japanischen See“ in Betrieb genommen wurden, protestierte er mit einem wochenlangen Hungerstreik in Tokyo. Auch vor der Wiederinbetriebnahme des Nuclearreaktors in Oi mobilisierte der buddhistische Geistliche, leitender Priester des Myotsuji-Tempels in der Präfektur Fukui nördlich von Kyoto, die Bürger zu einem verschärften Protest, sammelte Unterschriften für Petitionen und organisierte gemeinsame Events mit den führenden Vertretern anderer religiöser Gruppen und NGOs. Weiterlesen

Die Behörden schwiegen

Die Gemeinde Iitate nördlich der Evakuierungszone um das AKW Fukushima-Daiichi

Die Gemeinde Iitate nördlich der Evakuierungszone um das AKW Fukushima-Daiichi/ Quelle:Wikipedia

Eine IPPNW-Ärztegruppe besuchte nach dem IPPNW-Weltkongress die Präfektur Fukushima, um sich vor Ort über die Lage zu informieren und mit den Menschen dort zu sprechen. Sie besuchten auch die Gemeinde Iitate die – obwohl außerhalb der Evakuierungszone gelegen – stark kontaminiert wurde, als eine radioaktive Wolke in Richtung Nordwesten zog und dort vermutlich am 15.03.2011 niederging. Die Evakuierung der Gemeinde zog sich bis Mai 2011 hin. Angelika Claußen und Alper Öktem, Teilnehmer der Fahrt in die Präfektur, berichten von der Begegnung mit der 33-Jährigen Mutter Kyo-ku Sato aus Iitate, die jetzt zusammen mit anderen Betroffenen eine Selbsthilfegruppe der kleinen Umweltorganisation „Ecology Archi Scope“ in Fukushima besucht: Weiterlesen

Die Bevölkerung schützen

Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW

Angelika Wilmen, Pressesprecherin der IPPNW

Das Symposium über die gesundheitlichen  Herausforderungen der atomaren Katastrophe von Fukushima in Tokio war gut besucht. Circa 150  Zuhörer waren in die Bibliothek im Hibiya Park  gekommen, um von Ärzten, Politikern und Vertretern  von Nicht-Regierungsorganisationen zu hören, wie die  Bevölkerung der kontaminierten Gebiete  geschützt werden kann.

Mitglieder von mehreren IPPNW-Sektionen, die die  Veranstaltung mitfinanziert hatten, wollten vor allem  wissen, welche Hilfe international sinnvoll ist. Weiterlesen