Zurück von einem medizinischen Hilfseinsatz an der syrischen Grenze

Operationsplanung: Chirurgen von Interplast helfen verletzten Flüchtlingen an der syrischen Grenze. Foto: Dr. André Borsche

Operationsplanung: Chirurgen von Interplast helfen verletzten Flüchtlingen an der syrischen Grenze. Foto: Dr. André Borsche

Ausgelaugt und fertig erreicht der Plastische Chirurg Dr. André Borsche wieder den sicheren Boden der Kreuznacher Heimat. Eine Woche hatte er in dem türkischen Grenzort Reyhanli syrische Flüchtlinge operativ behandelt. Zusammen mit einem Team von Ärzten aus Kuwait und Griechenland galt es in kurzer Zeit möglichst viele Verletzte zu versorgen und die syrischen Ärzte in die Techniken der Plastischen Chirurgie einzuweisen.

Seit vier Jahren ist das aus Wohncontainern zusammengestellte Emel Hospital in Betrieb, finanziert von Quatar und Kuwait, geduldet von der Türkei und betrieben von syrischen Personal, das direkt über die naheliegende Grenze gekommen war. 50.000 Flüchtlinge hat allein Reyhanli mit seinen 65.000 Einwohnern aufgenommen und keiner stöhnt über die Belastung, da alle das grausame Schicksal der Menschen in Syrien nur zu gut kennen. Pro Tag werden derzeit 30 Personen über die mit Stacheldraht und Mauern umzäunte Grenze durchgelassen. Hierzu gehören auch die Schwerverletzten, die im Emel Hospital auf eine medizinische Hilfe hoffen. Weiterlesen

Fernab von jeder Versorgung: Flüchtlingshilfe an den Grenzen von Serbien, Ungarn und Kroatien

Belgrad: HelferInnen verteilen im Park Suppe an Flüchtlinge. Foto: Franziska Pilz

Belgrad: HelferInnen verteilen im Park Suppe an Flüchtlinge. Foto: Franziska Pilz

Als ich aus der Bahn ausstieg und in Richtung Busbahnhof lief, traute ich meinen Augen kaum. Im Park neben dem Bahnhof waren Menschen über Menschen. Sie lagen und saßen auf dem bloßen Boden, manche hatten Decken, andere nicht. Ich begriff, dass es Geflüchtete waren, auf dem Weg nach Deutschland, oder wo immer sie einen sicheren Ort fänden. Es gab keine Zelte, keine Toiletten. Ich sah auch niemanden, der Essen verteilte. Keine Organisation schien vor Ort zu sein und zu helfen. Ich beschloss, dass ich etwas tun musste – vielleicht konnte dies mein Sozialprojekt werden?

Im August begann mein f&e in Belgrad mit meiner Famulatur im Clinical Center und es war noch nicht klar, was ich im zweiten Monat machen würde. Ich hatte  keine Ahnung, dass die Stadt zu dem Zeitpunkt Hot Spot der sogenannten Balkanroute für Geflüchtete war, die hauptsächlich aus  Syrien, Afghanistan und Irak kamen. Nun war ich mitten im Geschehen. Weiterlesen

20 Jahre Brücken der Verständigung – ein Friedensprojekt der IPPNW Würzburg

Brücken der Verständigung: Ausflug nach Bamberg. Foto: IPPNW

Brücken der Verständigung: Ausflug nach Bamberg. Foto: IPPNW

Zum 20. Mal durfte die IPPNW-Gruppe Würzburg dieses Jahr sieben Medizinstudierende aus den Nachfolgestaaten Jugoslawiens für einen Monat in Würzburg willkommen heißen. Ziel des Programms ist das Zusammentreffen junger Menschen der verschiedenen Ethnien und Nationalitäten des Westbalkans auf neutralem Grund – um Kontakte und Freundschaften entstehen zu lassen und nachhaltig den Friedensprozess dieser Region zu fördern. Ein Bericht über intensive vier Wochen, tiefsitzende Konflikte und einen bereichernden Austausch.

Sie kommen aus Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien und Serbien – Andrea, Nizar, Floran, Marija, Gent, Ivana und Zorica repräsentieren jeweils eines der Länder oder eine der großen Bevölkerungsgruppen des Westbalkans. Als junge Medizinstudierende engagieren sie sich in den lokalen IPPNW-Gruppen oder haben das Ziel, eine Gruppe in ihrer Stadt zu gründen. Weiterlesen

Ich sehe die Menschen hier und lese dazu die Nachrichten über Freital

Auf Chios: Wäsche von Flüchtlingen hängt zum Trocknen im Park.

Auf Chios: Wäsche von Flüchtlingen hängt zum Trocknen im Park.

Der Medizinstudent Conrad Matthes ist mit dem Austausch-Programm “famulieren und engagieren” derzeit für zwei Monate in Izmir (Türkei). Hier war er auch zu Gast  in dem Krankenhaus, in dem syrische Migranten behandelt werden. Er besuchte außerdem die griechische Insel Chios, wo er mit Flüchtlingen ins Gespräch kam, die sich in andere europäische Länder durchschlagen wollten:

Am Donnerstag und Freitag habe ich zwei Vormittage in der “syrischen” Poliklinik in Izmir verbracht. Sie befindet sich passenderweise im Stadteil Basmane, wo die meisten Menschen aus Syrien leben. Auch hier gilt: Money talks – die Spanne zwischen Daumen und Zeigefinger bestimmt, wer wo unterkommt. Und so schlafen Menschen auf der Straße neben den Moscheen, während andere in Hotels unterkommen. Und das alles nebeneinander. In der Poliklinik habe ich Dr. Deniz mit einer Krankenschwester und dem Übersetzer Murat begleitet. Die meisten PatientInnen befinden sich irgendwo im Lebensabschnitt zwischen ungeboren und zehn Jahren. Da niemand Englisch spricht, beschränke ich mich aufs Zuschauen. Einigen PatientInnen sieht man die Strapazen sehr an, sie wirken niedergeschlagen und angestrengt. Die meisten, denen ich begegnet bin, haben allerdings einen guten Eindruck auf mich gemacht. In die Poliklinik kommen nur registrierte SyrerInnen, die dazu tendieren, bis zur Rückkehr nach Syrien in der Türkei zu bleiben. Die Ausstattung der Poliklinik beschränkt sich auch hier auf einfache Mittel. Allerdings ist Dr. Deniz bei der Überweisung in die Krankenhäuser nicht zimperlich, so dass die meisten hoffentlich eine gute weiterführende Behandlung erhalten. Weiterlesen