Das Schicksal der Familie Senyasar und das türkische Recht

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Familie Senyasar, die Eltern und vier Söhne, hatten einen Laden in Suruc, einer Stadt an der syrischen Grenze, gegenüber von Kobane. Während des Wahlkampfs 2019 betrat eines Tages ein Parlamentsabgeordneter der AKP mit seinem Sohn und mehreren Leibwächtern das Geschäft der Familie Senyasar und wollte dort Wahlflugblätter auslegen. Die Familie verweigerte das, da sie HDP-Wähler seien. Daraufhin wurden sie von den Besuchern mit Waffen bedroht. Einer der Söhne rief seinen Bruder in der Stadt zu Hilfe. Der Bruder war bewaffnet und es kam zu einem Schusswechsel, bei dem alle vier Söhne und einer der Männer aus der AKP-Gruppe verletzt wurden.

Die Verwundeten wurden mit Ambulanzen in verschiedene Krankenhäuser gebracht. Zwei der Söhne kamen ins Regierungskrankenhaus von Suruc. Auf dem Weg dorthin wurde der Krankenwagen beschossen. Die Eltern folgten dem Krankenwagen ins Krankenhaus, wo laut der Twitternachricht eines Arztes die verwundeten Söhne und der Vater vor den Augen der Mutter mit Sauerstoffflaschen erschlagen wurden. Weiterlesen

Von Diyarbakir nach Suruc: Ein Blick auf Kobane

Das staatliche Flüchtlingslager bei Suruc. Foto: IPPNW

Das staatliche Flüchtlingslager in Suruc. Foto: IPPNW

Wir fahren von Diyarbakir (Amed) nach Suruc über Urfa. Es ist ungewöhnlich kalt. Es schneit. Die Steine in dieser weiten und felsigen Landschaft wirken wie mit Puderzucker bestreut. Dazwischen kleine Ortschaften mit Schafherden.

Auf halber Strecke Richtung Urfa passieren wir die Stadt Siverek. Dort wurde 1998 der Musa Anter-Friedenszug von Brüsssel nach Diyarbakir vom türkischen Militär gestoppt und nach Istanbul zurück eskortiert. Zwei aus unserer Gruppe, Nesmil und Gisela, hatten damals daran teilgenommen. Siverek ist bekannt durch den Clan der Bucaks, dessen Mitglieder für Verflechtungen mit dem sogenannten tiefen Staat bekannt geworden sind. Weiterlesen