Van: Die Stadt hinter der Mauer – EU-Abschottungspolitik in der Praxis

Grenzmauer Türkei-Iran. Foto: © Agentur Mezopotamya

Türkei: Die Mauer an der Grenze zum Iran. Foto: © Agentur Mezopotamya

Teil 1

Van ist die östlichste Großstadt der Türkei und liegt ca. 100 km von der iranischen Grenze entfernt. Aufgrund der geographischen Lage ist die Stadt Durchgangsstation für Geflüchtete u.a. aus dem Iran, Afghanistan, Pakistan und Bangladesch. Hier zeigen sich die Auswirkungen des mittlerweile sieben Jahre alten „EU-Türkei-Deals“, der 2021 verlängert wurde. „Mit diesen Mitteln“, so der Europäische Rat, „soll die Unterstützung in den Schwerpunktbereichen Grundbedürfnisse und Bildung, Migrationssteuerung und Grenzkontrolle sowie humanitäre Hilfe fortgesetzt werden.“ (https://www.consilium.europa.eu/de/policies/eu-migration-policy/eastern-mediterranean-route/). Im letzten Jahr berichteten wir ausführlich darüber, was das konkret für Geflüchtete in der grenznahen Stadt bedeutet. Leider sind mit unserem diesjährigen Besuch in Van keine Verbesserungen der Menschenrechtssituation für Geflüchtete zu verzeichnen. Weiterlesen

Das Menschenrecht auf Gesundheit fängt beim Naturschutz an

Zu Besuch bei der Umweltorganisation Çev-Der in Van

Zu Besuch bei der Umweltorganisation Çev-Der in Van

Erwartungsvoll wurden wir bei der Umweltorganisation Çev-Der in Van begrüßt. Meist liegt die Aufmerksamkeit wenig auf den Umweltthemen, für die sich die Organisation so stark macht. Das sei bei uns anders, davon ging der Leiter der Organisation, Ali Kalçik aus. Die im Jahr 2005 gegründete Organisation Çev-Der versucht mithilfe von Öffentlichkeitsarbeit und Klageverfahren die Natur und seine Funktion als Lebensgrundlage des Menschen zu schützen. Weiterlesen

Individuelle und kollektive Traumata – wie gehen Aktivist*innen der Zivilgesellschaft damit um?

Zu Besuch beim Bürgermeister von Dersim

Auf den verschiedenen Stationen unserer diesjährigen Reise und den Besuchen bei Gruppen der aktiven Zivilgesellschaft trafen wir immer wieder auf Menschen, die an den Folgen der seit vielen Jahren bestehenden Gewalt und Repression leiden. Nun waren wir zwei Jahre nicht hier und erleben eine deutliche Vertiefung der traumatischen Wunden, besonders bei den Aktiven. Weiterlesen

Hungerstreik soll totgeschwiegen werden

Polizeiabsperrung vor dem Gefängnis in Van.

Ein angemeldetes Pressestatement der HDP-Parlamentsabgeordneten von Van, Muazzez Orhan, vor dem T-Typ Gefängnis von Van wurde von schwer bewaffneten Sicherheitskräften mit gepanzerten Fahrzeugen und Wasserwerfern mit massiven Drohungen verhindert. Wir hatten uns zusammen mit Angehörigen der Gefangenen, der Abgeordneten, anderen Vertretern der Zivilgesellschaft und einigen jungen Journalistinnen auf dem Weg zum Gefängnis versammelt. Die dort einsitzenden politischen Gefangenen haben sich am 1. März 2019 dem Hungerstreik gegen die Isolationshaft angeschlossen. Die Sicherheitskräfte drohten zu schießen und drängten die versammelten Menschen zurück. Sie bestanden auf dem von Gouvereur festgelegten Abstand von ein Kilometer zum Gefängnis. Weiterlesen