Atomwaffen oder Ethik

Rede auf dem Anti-Atomwaffen-Spaziergang am Fliegerhost Büchel

Friedensaktivist*innen spazieren um den Atomwaffenstützpunkt Büchel, 09.07. 2022. Foto: E. Börger

Liebe Mitstreitende und Aktivistis, ich wurde gebeten, hier im Angesicht eines Atomwaffenstützpunktes etwas über Atomwaffen und Ethik zu sagen. Ich muss zugeben, dass mir das sowohl emotional als auch gedanklich schwerfällt. Emotional ist es schwer, weil einerseits dieser Zaun in seiner dünnen Durchsichtigkeit das von ihm verborgene Gewaltpotential nicht recht darstellen kann, eigentlich vergleichsweise harmlos wirkt; und andererseits, weil das Bewusstsein über die apokalyptische Funktion dieser Anlage eigentlich verbietet, sie mit Reden zu ehren, sondern eher Ächtung und Widerstand herausfordert. Dazu kommt außerdem die gedankliche Schwierigkeit, dass diese emotionale Verwirrung auch aus der Entfernung allenfalls verdrängt, nicht aber wieder gänzlich geordnet werden kann. Die Möglichkeit, durch menschliches Handeln, oder sogar einfach durch tadellosen Dienst nach Vorschrift vom einen
auf den anderen Moment eine menschliche Apokalypse einläuten zu können, ist in einer absurden Weise grauenvoll. Und dieses absurde Grauen stört jede nüchterne Überlegungbei manchen sogar so weit, dass sie es für einen Frieden im Gleichgewicht des Schreckens halten.
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Flüchtlingsströme als Krisensymptome

Demonstration gegen Abschiebungen aus Afghanistan. Berlin, 2017 - Foto: IPPNW

Demonstration gegen Abschiebungen aus Afghanistan. Berlin, 2017 – Foto: IPPNW

In der Zeitschrift der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges und in sozialer Verantwortung (Nr.164, Dezember 2020) finden sich mehrere Artikel zur ärztlichen Rolle in Abschiebeverfahren gegen Flüchtlinge. Sie berichten über die bedrückenden Erfahrungen der Missachtung ärztlicher Befunde und Diagnosen in Abschiebeverfahren entgegen dem gesetzlichen Standard ärztlicher Ethik. Meine eigene Erfahrung als beratender Kinderpsychiater außerhalb des eigentlichen Asylverfahrens in einem Asylbewerber-Aufnahmelager zeigt auch mir die Vielfalt der psychischen Störungen und Leiden bei den Flüchtlingen, speziell auch den Kindern. Viele sind nicht einmal aus den „offiziellen“ Fluchtgründen (politisch, religiös, militärisch) geflohen, sondern wegen persönlicher Bedrohungen, vor denen sie im Heimatland keinen Schutz fanden, z.B. Frauen vor Übergriffen ihrer Männer bis hin zum Verkauf ihrer minderjährigen Töchter. Weiterlesen

Atomwaffenverbot und Ächtung des Kriegs

Albert Einstein - Mahatma Gandhi - Karl Jaspers. (Bilder: gemeinfrei)

Albert Einstein – Mahatma Gandhi – Karl Jaspers. (Bilder: gemeinfrei)

Drei Lehrer der Menschlichkeit: Einstein – Gandhi – Jaspers

In dieser Abhandlung blicke ich hin zu jenen Pazifisten, für die die Verhinderung eines Atomkriegs verbunden war mit der Überwindung des Krieges überhaupt: Albert Einstein, Mahatma Gandhi und Karl Jaspers.

Albert Einstein sah sehr deutlich, dass der technische Fortschritt sich dort am schlimmsten auswirkt, wo er die Mittel zur Vernichtung von Menschenleben liefert. So schlimm wie die Vernichtung dünkte ihn die entwürdigende Knechtschaft, in die der Einzelne durch den Krieg hineingerissen werde, den Krieg, den die Herrschenden und Machtbesessenen zugleich verherrlichen. Weiterlesen