Den Stillstand überwinden: erste Eindrücke aus Wien

Civil Society Forum Wien

Civil Society Forum Wien am 6. und 7. Dezember 2014

In Wien kommen ab dem 9. Dezember mehr als 150 Staaten zusammen, um über Möglichkeiten zu sprechen, den Stillstand in der internationalen atomaren Abrüstung zu beenden. Es wird immer öfter und immer lauter über einen internationalen Vertrag zur Ächtung von Atomwaffen gesprochen  nicht nur auf der Ebene der Zivilgesellschaft, sondern endlich auch auf der politischen Ebene. Und mittlerweile können sich auch die großen Atomwaffenstaaten dieser Diskussion nicht mehr entziehen. Die ersten von ihnen haben bereits ihre Teilnahme in Wien angekündigt. Wir sind gespannt, welche Rolle sie spielen werden. Weiterlesen

Der Blickkontakt mit der Blattwanze

Cornelia Hesse-Honegger, Wissenschafts-Zeichnerin aus der Schweiz, berichtete über ihre Studien an Blattwanzen (Heteroptera), die sie im Süden Weißrusslands, aber auch in der Umgebung von Atomkraftwerken in der Schweiz und in Deutschland, ferner in der Nähe der Wiederaufarbeitungsanlagen in Sellafield (GB) und La Hague (F) sowie der Atombombenfabrik Hanford (USA) gesammelt hat.

Cornelia Hesse-Honegger, Wissenschafts-Zeichnerin aus der Schweiz, berichtete über ihre Studien an Blattwanzen (Heteroptera), die sie in der Umgebung von Atomkraftwerken gesammelt hat.

Ein Streiflicht von der Internationalen Tagung „Folgen von Atomkatastrophen für Mensch und Natur“, Ev. Akademie Arnoldshain, 4.-7.3.2014.
6.3.2014, abendliches Gespräch mit Cornelia Hesse-Honegger und Timothy Mousseau

Der Tag war anstrengend. Viele Vorträge aus Japan und Weißrussland, Tabellen, Zahlenkolonnen, Krebserkrankungen in den verstrahlten Regionen. Und dann ein zugleich erfrischendes und bedrückendes anderes Programm: Wie reagieren Insekten, Vögel, kleine Säugetiere, Pflanzen auf erhöhte Radioaktivität?

Der Biologe Timothy A. Mousseau von der University of South Carolina in Columbia, USA, hat mit seinem dänischen Kollegen Anders P. Møller und weiteren MitarbeiterInnen seit 2000 bei 30 Exkursionen die Tierwelt in der „Todeszone“ von Tschernobyl untersucht. Seit 2011 hat das Team 10 Forschungsreisen nach Fukushima unternommen. Weiterlesen

Brief einer Mutter aus Fukushima

Minako Kanno misst Radioaktivität an ihrem Haus in Date in der Präfektur Fukushima.

Minako SUGANO misst Radioaktivität an ihrem Haus in Date in der Präfektur Fukushima, das sie und ihre Familie nach der Atomkatastrophe aufgrund der hohen Strahlenwerte verlassen mussten.

Ich muss ständig an unsere Familie denken. Zusammen mit Großmutter und den drei Kindern lebten mein Mann und ich in Date City, einer kleinen Stadt inmitten eines eindrucksvollen Gebirges in Reizan-cho, in der Präfektur Fukushima. Nach dem Unfall wurden wir evakuiert. Vor zwei Jahren befand die Regierung, dass die niedrige Strahlenbelastung eine Evakuierung nicht mehr nötig mache. Trotzdem blieben wir an unserem neuen Wohnort und kehrten nicht zurück. Heute, drei Jahre nach dem Atomunfall, sind wir noch immer auf der Flucht: Jeden Tag erleben wir mit der gleichen immer wiederkehrenden Anspannung. Man ist ständig hochbesorgt und angespannt; wie soll man etwa das, für den täglichen Bedarf notwendige, unbelastete Wasser besorgen? Eine unbelastete Wasserversorgung ist immer noch nicht hergestellt. Dann sind da noch die ständige Angst um die Gesundheit der Kinder, die Sorge um ihre Sicherheit an den Schulen, der Kampf um Ausgleichszahlungen und die Notwendigkeit Druck auf die lokalen Behörden auszuüben. Erdbeben und Tsunami gefolgt vom radioaktiven Niederschlag aus dem Atomkraftwerk Fukushima haben unser Leben auf den Kopf gestellt. Weiterlesen

Ökozid – eine katastrophale Folge von Atomwaffen

Der „Todessee“ Lake Karachay, in der Nähe des Mayak Atomkraftwerks in Chelyabinsk, bekannt als der verseuchteste Ort der Welt. Er enthält, Berichten zufolge, genug Strahlung um einen Menschen in einer Stunde zu töten.

Der „Todessee“ Lake Karachay, in der Nähe des Mayak Atomkraftwerks in Chelyabinsk, bekannt als der verseuchteste Ort der Welt. Er enthält, Berichten zufolge, genug Strahlung um einen Menschen in einer Stunde zu töten.

Im Laufe der vielen Jahre, in denen die IPPNW versucht hat, die Öffentlichkeit über die katastrophalen Folgen von Atomwaffen aufzuklären, haben wir uns vorrangig auf die Zerstörung von menschlichem Leben und Gesundheit konzentriert. Das überrascht nicht, schließlich sind wir eine ärztliche Organisation.

Seit einiger Zeit richtet die IPPNW ihre Aufmerksamkeit auch auf die ökologischen Folgen eines Atomkrieges – insbesondere auf Klimaveränderungen. Folgen, die zunächst auf die unmittelbar betroffene Region beschränkt zu sein scheinen, die letztendlich aber Auswirkungen für den ganzen Erdball haben und damit auch auf menschliches Leben und Gesundheit. Durch die Zusammenarbeit mit den Klimaforschern Alan Robock und Brian Toon können wir zeigen, dass ein relativ „kleiner“, regionaler Atomkrieg den Hungertod von Millionen von Menschen herbeiführen kann. Wir haben dies „nukleare Hungersnot“ genannt. Weiterlesen